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Wie Haltestellen in Görlitz kreative Orte werden

Görlitz. Idee hinter dem Projekt "Haltewunsch: Unerwartet was los" ist, die anstehende Modernisierung der Haltestellen von Bus und Bahn mit spannenden Aktionen zu verbinden. Dafür gab es für Görlitzer Gymnasiasten jetzt einen Preis.
Zum Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro gratulierte den kreativen Schülern des Augustum-Annen-Gymnasiums auch Oberbürgermeister Octavian Ursu.

Zum Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro gratulierte den kreativen Schülern des Augustum-Annen-Gymnasiums auch Oberbürgermeister Octavian Ursu.

Bild: Cj

Cocktails schlürfen an der Haltestelle. Alkoholfrei natürlich. Oder tanzen bei der Tiny-Disco, die Muskeln in Mini-Muckibude auf Schwung bringen, bevor die Straßenbahn kommt: Das soll voraussichtlich im Sommer nach den großen Ferien in Görlitz Wirklichkeit werden. Auf Zeit zumindest. Und dafür gab es jetzt einen Scheck für die jungen kreativen Köpfe, die dahinter stecken. Das sind Schüler eines Görlitzer Gymnasiums.

Der Reihe nach: Mit dem Projekt »Haltewunsch: Unerwartet was los« hat Görlitz beim Innenstadt-Wettbewerb »Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen« den »simul+«-Sonderpreis »Innovative Jugend« des Staatsministeriums für Regionalentwicklung gewonnen. Was sich hinter dem Projekt verbirgt, erklärt Tony Keil, Pressesprecher der Stadtverwaltung Görlitz. Demnach soll die anstehende Modernisierung der Haltestellen von Bus und Bahn mit spannenden Aktionen verknüpft werden. Es geht um »sieben bis zehn zentrale Haltestellen, die zu temporären Veranstaltungspunkten umgestaltet werden«, sagt Tony Keil. Die Haltestellen könnten sich dann beispielsweise auf Zeit in Eisbude, Lesehalle, Kicker-Station oder Mini-Kino verwandeln. Ausgedacht haben sich das die Mädchen und Jungen einer 9. Klasse des Augustum-Annen-Gymnasiums. Und um das Projekt zu verwirklichen, gab es jetzt das Preisgeld aus dem Wettbewerb in Höhe von 15.000 Euro.

Octavian Ursu, Oberbürgermeister von Görlitz, schätzt dazu ein: »Das Projekt passt hervorragend zu den Plänen der Stadt.« In den kommenden Monaten und Jahren stünden viele Baustellen an. Als eine der großen Aufgaben benannte Ursu den Demianiplatz, wo eine neue Zentralhaltestelle entstehen wird und die geplanten Baumaßnahmen am Knotenpunkt Südausgang Bahnhof. Das wiederum hängt mit den neuen Straßenbahnen für die Stadt zusammen, die bereits bestellt sind. Die Modernisierung der Haltestellen soll künftig »barrierefrei und smart werden«, wie Friedemann Dreßler vom Amt für Stadtentwicklung erklärte. Die Haltestellen könnten zwischenzeitlich zum coolen Treff werden, so die Überlegung. Verlockend, Neugier weckend und außergewöhnlich jedenfalls. Nicht auf Dauer, sondern für ein paar Tage im »Sommerloch«.

Zur Preisübergabe gehört ein Workshop mit den Schülern. In dessen Rahmen werden die Ideen weiter festgezurrt und ausgearbeitet, damit die Haltestellen-Events in einigen Monaten Einwohner ebenso wie Touristen neugierig machen, was da an den »Haltis« kulturell und kreativ passiert. Für das Projekt sollen weitere Schulen mit ins Boot geholt werden. An dem Innenstadtwettbewerb »Auf`n Halt – Stadtmitte hat immer Saison« beteiligten sich 42 Kommunen in Sachsen. Eingereicht wurden insgesamt 46 Projekte. »Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen« fand zum 21. Mal statt und ist eine Initiative der privaten Wirtschaft gemeinsam mit dem Freistaat. Es geht darum, Städten und Gemeinden für die städtebauliche Erneuerung neue Impulse zu verleihen. »Gleichzeitig wird für mehr Besucher in den Zentren der Orte gesorgt, indem diese Orte selbst mit gezielten Aktivitäten zu interessanten Lebensräumen gestaltet werden«, heißt es dazu in einer Broschüre des Organisationsbüros Leipzig. Dank der Ideen der Schüler gehört Görlitz mit dazu.


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