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Vier Wölfe mit Sendern ausgestattet

Landkreis Görlitz. Für eine Überraschung sorgt die Genetik eines Wolfsrüden.
Bewegungsdaten besenderter Wölfe auf der Karte.

Bewegungsdaten besenderter Wölfe auf der Karte.

Bild: pm

Wie das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie heute in Dresden mitteilte, sind aktuell vier Wölfe für die Wissenschaft unterwegs. Alle vier Tiere senden ihre Lokationsdaten aus dem nördlichen Landkreis Görlitz.
Bei den besenderten Wölfen FT21 "Tilda" und MT9 "Leon" handelt es sich um die Fähe und den Rüden des Rudels Daubitz II. FT22 "Yuma" ist eine gemeinsame Tochter der beiden Tiere aus dem Wurf 2023. Dass zeitgleich drei Tiere aus einem Rudel besendert werden konnten, ist bisher einmalig in Sachsen. Die Bewegungsprofile der beiden Elterntiere sind typisch für territoriale Wölfe. Kerngebiet des Rudels Daubitz II ist der östliche Teil des Truppenübungsplatzes Oberlausitz. Auch die Teichgebiete südlich davon werden intensiv von ihnen genutzt, das Waldgebiet der Noeser Heide jedoch kaum. FT22 "Yuma" hält sich noch im Elternterritorium auf. Ihr Streifgebiet überschneidet sich dabei fast vollständig mit dem ihrer Mutter.
Für eine Überraschung sorgte die Genetik des Rüden MT9 "Leon". Im Frühjahr 2023 verpaarte er sich sowohl mit FT21 "Tilda" als auch mit der Fähe des Rudels Noeser Heide, dessen Rüde er von 2020 bis 2023 war. Beide Verpaarungen werden deshalb für das Monitoringjahr 2023/2024 als ein Territorium - Daubitz II - geführt. Ob das Rudel Noeser Heide noch existiert, soll über das herkömmliche Monitoring weiter untersucht werden.
MT10 "Janos" ist der vierte Wolf, der mit einem Senderhalsband ausgestattet wurde. Es handelt sich dabei um den Rüden des neuen Rudels Weißkeißel. Nach seinem Fang Ende März 2024 konnte anhand seines Bewegungsprofils nachverfolgt werden, dass es im Raum Weißkeißel in der Paarungszeit 2024 zu einem Wechsel des Territoriums gekommen war. Der Rüde nutzt das ehemalige Kerngebiet des Rudels Sagar, das seit dem Winter 2023/2024 nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Zusammen mit seiner Partnerin, einer Tochter des Rudels Halbendorf, zog "Janos" im vergangenen Sommer vier Welpen auf.
Im April 2024 wurde noch ein fünfter Wolf (MT11 "Fred") besendert, der drei Monate nach seiner Besenderung bei einem Verkehrsunfall auf der Spreestraße zwischen Neustadt/Spree und Boxberg ums Leben kam. Seit 2019 sind in Sachsen 17 Wölfe gefangen und mit Senderhalsbändern ausgestattet worden. Das Besenderungsprogramm ist ein wesentlicher Bestandteil des sächsischen Wolfsmonitorings und bietet die Möglichkeit, Dynamiken in den Wolfsrudeln zu verfolgen und Wissenslücken zu den Vorkommen zu schließen. Zudem können Erkenntnisse zum Einfluss der zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinpest (ASP) aufgestellen Zäune auf das Verhalten der Wölfe, zum Beispiel im Hinblick auf Zu- und Abwanderungsbewegungen, gewonnen werden.


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