Constanze Junghanß

Umsonstladen im Minidorf macht weiter

Buchholz. »Einkaufen« ohne Geld? In einem kleinen Dorf nahe Weißenberg ist das möglich.

Beate Pfarr ist von Anfang an beim Projekt »Herzensache« dabei. Der Umsonstladen basiert auf ehrenamtlichem Engagement  und vielen fleißigen Spendern. Foto: cj

Beate Pfarr ist von Anfang an beim Projekt »Herzensache« dabei. Der Umsonstladen basiert auf ehrenamtlichem Engagement und vielen fleißigen Spendern. Foto: cj

Bild: Constanze Junghanß

Beate Pfarr ist die »gute Seele« des Umsonstladens in Buchholz. »Und der soll 2025 weiter Bestand haben«, ist sie zuversichtlich. Die 54-Jährige begleitet das Ehrenamtsprojekt von Anfang an. Fördergelder fließen keine. »Wir wollen Menschen in Not und ohne Bedürftigkeitsprüfung in geschütztem Rahmen helfen«, so die Diakonin. Gleichfalls spiele Nachhaltigkeit eine Rolle. »Einen Trend gegen die Wegwerfgesellschaft setzen«, benennt Beate Pfarr ein weiteres Anliegen.

Seit 2022 spenden Menschen aus dem Kreisgebiet und darüber hinaus nach Buchholz Kindersachen, Mode für Damen, Herren und Jugendliche, Haushaltsgegenstände und mehr. Sogar aus dem Westen der Republik seien bereits Spendenkoffer bis in den Umsonstladen gelangt.

»Mitgebracht von Angehörigen, die in der Region wohnen«, wie Beate Pfarr erzählt.

Entstanden ist das Projekt zu der Zeit, als die ersten ukrainischen Geflüchteten im Kreisgebiet ankamen, damit diese anfangs mit dem Notwendigsten versorgt werden konnten. Der Buchholzer Standort der freikirchliche Josua-Gemeinde Bautzen, Dorfbewohner und die Jugendscheune Melaune im Nachbarort nahmen 2022 zeitweise mehr als 100 Ukrainer in Vierkirchen auf. Im Ortsteil Buchholz leben etwa 300 Einwohner. So begann das Ladenprojekt. Die Ukrainer zogen nach einigen Monaten in umliegende Städte vor allem nach Bautzen, Görlitz und Niesky. »Der Umsonstladen blieb und ist seitdem für jeden da«, sagt Beate Pfarr. Vierkirchen stellt die Räume bislang kostenfrei zur Verfügung.

Fast alle Sachen im Umsonstladen sind gebraucht. Und zu schade zum wegwerfen. Warum nicht anderen damit eine Freude machen, das Portmonee entlasten und Gutes für die Umwelt tun? Beate Pfarr kennt viele Gründe, warum der Laden seine Daseinsberechtigung hat und weiter haben soll.

»Hosen, Jacken, Shirts, Pullover, Röcke in allen Größen«, zeigt die Ehrenamtlerin auf die Kleiderständer. Dazu kommen Regale mit Spielzeug, Bücher, Geschirr, die eine oder andere Deko. Im Laden, der den Namen »Herzenssache« trägt, geht es aber auch um etwas anderes. Ein Ort der Begegnung seien die Räume mittlerweile. »Wir wollen Zuhören, manche brauchen einfach nur ein paar nette Worte und den Kontakt zu anderen Menschen«, hat Beate Pfarr die Erfahrung gemacht. Senioren kommen ebenso, wie Familien mit Kindern, Alleinstehende, Einheimische und Menschen aus anderen Ländern.

Zwei Damen im mittleren Alter haben Zuhause Überflüssiges aussortiert und bringen vollgepackte Spendentüten mit. Sie kämen gern ab und an zum Tauschen, berichten die Löbauerinnen, die anonym bleiben wollen. Babysachen für den Enkel will eine der Frauen mitnehmen. Die andere sucht einen Anorak. »Und die blaue Vase, die sieht doch toll aus«, freut sie sich über das Fundstück. Beate Pfarr freut sich mit und reicht Papier zum einpacken. Ohne die fleißigen Laden-Helfer, die Gemeinde Vierkirchen, die Josua-Gemeinde und die zahlreichen Spender seien weder die Öffnungszeiten, noch das umfangreiche Angebot möglich, betont Beate Pfarr und sagt allen Akteuren dafür »herzliches Dankeschön.«

Öffnungszeiten:

- Mittwoch: 10 bis 12 Uhr

- Freitag: 14.30 bis 17 Uhr

Wo? Buchholz 55, 02894 Vierkirchen

 

Helfer sind herzlich willkommen, Infos unter Spendenladen-Herzensache@web.de


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