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Phishing-Mails vom falschen Zoll

Landkreis Görlitz. Die Verbraucherzentrale Görlitz warnt aktuell vor Betrugsmails, die die Neugier ausnutzen. Auch auf Menschen, die gern bei Kleinanzeigenportalen verkaufen, haben es Betrüger abgesehen.
So sieht die Betrüger-E-Mail aus. Gefordert wird, dass angebliche Zollgebühren per Paysafecard gezahlt werden.

So sieht die Betrüger-E-Mail aus. Gefordert wird, dass angebliche Zollgebühren per Paysafecard gezahlt werden.

Bild: Pixabay/Scrennshot Mail: Verbraucherzentrale

Eigentlich ist es ganz praktisch, wenn die Betrügermail direkt im Potsfach der Verbraucherzentrale landet. Dann kann die VBZ direkt vor der Masche warnen, der »Umweg« über Hinweise von Verbrauchern entfällt. Trotzdem mussten die Verbraucherschützerinnen aus Görlitz zweimal hinschauen: Im E-Mail-Posteingang der Verbraucherzentrale befand sich kürzlich Post, angeblich vom Deutschen Zoll. Es sei wohl ein Paket hinterlegt. Das hier in Wirklichkeit Betrüger versuchen, an Geld zu kommen, wurde aber schnell klar. Deutlichster Hinweis: Laut Mail könne das Paket nur zugestellt werden, wenn eine Zahlung über Paysafecard-PIN in Höhe von 50 Euro erfolge. Der Zoll selbst warnt vor diesen Phishing-Mails. Zwar ist es durchaus üblich, dass Zollgebühren anfallen, jedoch bekommen Betroffene dann ein offizielles Schreiben und keine Zahlungsaufforderung per E-Mail mit einem anonymen Zahlungsdienst.
 
»Gerade Verbraucher, welche kürzlich Waren aus dem Ausland bestellt haben oder neugierig sind, was in dem vermeintlichen Paket drin sein könnte, sollen hier in die Falle gehen. Aber spätestens bei dieser Zahlungsmethode sollten die Alarmglöckchen schellen«, erklärt Steffi Meißner von der Verbraucherzentrale Görlitz. Dabei sollte man sich auch nicht von der Mail-Adresse täuschen lassen. Die endet auf »@zoll.de«, soll dadurch vertrauenswürdig erscheinen. Aber solche Absenderinformationen lassen sich fälschen, die Mail kam trotz seriöser Adressendung nicht vom Zoll. Von den zitierten und fragwürdigen Gesetzesgrundlagen und der Sicherheitshinweisen sollten sich Verbraucher nicht beeindrucken oder einschüchtern lassen. »Auch die Grußformel und die fehlende Signatur wirken wenig seriös«, erklärt Steffi Meißner. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass die Mail von Betrügern stammt.
 

Verkäufer im Visier

 
Vor einer anderen Masche warnt das LKA Niedersachsen. Dabei wird versucht, Verkäufer, die auf Kleinanzeigenportalen Waren anbieten, übers Ohr zu hauen. Bei der Methode meldet sich ein vermeintlicher Kaufinteressent. Kurz darauf schreibt dieser dem Verkäufer, dass er nicht zahlen könne, weil der Bezahlvorgang nicht funktioniert. Es folgt eine gefälschte Mail an den Verkäufer, die den Eindruck erwecken soll, direkt vom Kleinanzeigenportal zu stammen. Darin steht, der Verkäufer müsse einen Link öffnen, um das Bezahlproblem zu beheben. Auf der sich öffnenden Website sollen dann die Kreditkarteninformationen eingegeben werden. »Begleitet wird dieses sogar von einem Livechat, der offensichtlich versucht, vom verwirrenden Verlauf der Eingabe und daraus resultierenden Zahlungen, abzulenken«, schreibt das LKA Niedersachsen auf www.polizei-praevention.de.. Die Opfer stellten kurz nach der Eingabe der Daten fest, das Käufe in Fremdwährung veranlasst wurden.
 
Wer in die Falle getappt ist, sollte seine Bank kontaktieren und versuchen, die Zahlungen zu stoppen. Gegebenenfalls sollte auch die Kreditkarte gesperrt werden. Wer Zugangsdaten für das Kleinanzeigenportal angegeben hat, sollte die ebenfalls ändern. Und natürlich sollte man Anzeige bei der Polizei erstatten.


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