

Es war in Görlitz das bestimmende Thema der letzten Wochen: Nachdem der erste Wahlgang kein eindeutiges Ergebnis brachte, stand bei der Stichwahl am 16. Juni die Frage, ob Görlitz als erste deutsche Stadt einen Oberbürgermeister der AfD bekommt. Letztlich setzte sich mit Octavian Ursu der Kandidat der CDU durch. Er bekamm 55,2 Prozent der Stimmen. Als Wahlsieg der Partei kann das aber wohl kaum gelten. AfD-Kandidat Sebastian Wippel hatte im ersten Wahlgang 36,4 Prozent der Stimmen geholt. Dahinter rangierten Octavian Ursu (30,3 Prozent), Grünen-Politikerin Franziska Schubert (27,9 Prozent) und Linke-Politikerin Jana Lübeck (5,5 Prozent). Sowohl Schubert als auch Lübeck traten im zweiten Wahlgang nicht mehr an. Und so dürften vor allem auch deren Wähler am Sonntag für den Sieg Ursus gesorgt haben. So twitterte beispielsweise Linkenpolitiker Mirko Schulze: "Ich habe es getan, zum ersten Mal in meinem Leben CDU gewählt, kein gutes Gefühl, aber heute wirklich alternativlos." Die AfD feiert das Ergebnis der Wahl als Erfolg, auch wenn Sebastian Wippel nicht Oberbürgermeister wird. „Fast 45 Prozent: Gegen die AfD läuft in Görlitz nichts mehr. Jetzt geht es weiter! Görlitz zeigt, was möglich ist!“ schreibt der AfD-Bundestagsabgeordnete Tino Chrupalla auf Twitter. Das dürfte vor allem mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen gemeint sein. Wippel selbst gratulierte Octavian Ursu nach dessen Sieg und äußerte den Wunsch „dass er mit unserer Stadtratsfraktion konstruktiv zusammenarbeitet, um Görlitz voranzubringen.“