

Aber was ist die Idee überhaupt? In der Stadt soll eine Fahrradbox aufgestellt werden, die zwei nicht ganz gewöhnliche Fahrräder beherbergt. Die könnten dann von Bürgern und Besuchern der Stadt ausgeliehen werden. Angedacht sind zwei Lastenräder, auf denen zwei Personen nebeneinander sitzend fahren. Die Box könnte beispielsweise am Bahnhof stehen, so das Reisende sie nutzen könnten, um in die Innenstadt zu gelangen. Wer mit Gepäck anreist, kann das dann praktischerweise im Lastenträger des Fahrrads verstauen. Natürlich stünden die Räder auch einfach für eine Fahrt zum Einkauf, Arzt oder für eine Spazierfahrt durch die Stadt zu Verfügung, wären also auch für die Nieskyer eine Bereicherung.
Erste Erfahrungen mit solchen Rädern gibt es schon. Das Altenpflegeheim nutzt eines dieser Tandems für seine nicht mehr ganz so mobilen Bewohner. Die können so Erledigungen tätigen und auch Events in der Stadt besuchen. Denn in dem Rad reicht es, wenn eine Person in die Pedalen tritt und lenkt. Der Beifahrer kann einfach die Fahrt genießen. »Es gibt verschiedene Versionen dieser Räder, die unterschiedliche Ausstattung haben«, sagt Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann. Deswegen ist geplant, gemeinsam mit der Verkehrswacht in einem Reha-Zentrum verschiedene Modelle auszuprobieren. Die Verkehrswacht soll später den Verleih der Räder übernehmen.
Auch die nötige Fahrradbox existiert bisher nur als Konzept. Sie soll von der Firma Nusser entworfen und gebaut werden. Der Wunsch: Keine einfache, eckige Kiste, in der die Räder stehen. Sie soll mit Sitz- und Lademöglichkeiten zusätzlichen Mehrwert bieten.
Mit dem Projekt hat sich die Stadt auch beim sächsischen Innenstadt-Wettbewerb »Ab in die Mitte!« beworben. Allerdings schaffte man es hier mit der Fahrradbox nicht unter die Preisträger. Leer ging man deswegen aber nicht aus.
Niesky war bei »Ab in die Mitte!« noch mit zwei weiteren Projekten vertreten. Denn es wurden auch Sonderpreise in den Kategorien „Innovative Jugend“ und „Einzelhandel“ ausgelobt. Also reichte die Stadt drei Bewerbungen ein.
In der Jugendkategorie bewarb sich die Stadt mit „wind of change“, dass sich um den Bau von Windrädern aus Holz dreht. Die Idee war bei einem Workshop in Niesky entstanden, bei dem Schüler des Schleiermacher-Gymnasiums Geschäftsmodelle entwickelten, mit denen die Stadt nach dem Kohleausstieg punkten kann. Die hölzernen Windräder kamen so gut an, dass die Idee weiterentwickelt wurde. In diesem Jahr gab es dazu eine umfangreiche Marktanalyse, die im November auch im Stadtrat vorgestellt wird. »Der Stand der Technik ist noch nicht soweit, dass Windräder aus Holz in die Produktion gehen, aber auf mögliche Ansiedlungsinteressenten will Niesky vorbereitet sein«, so die Bürgermeisterin. Das Projekt »wind of change« wurde mit dem Sonderpreis »Innovative Jugend« ausgezeichnet, der mit 15.000 Euro dotiert ist.
In der Kategorie »Einzelhandel« hat die Stadt das Projekt »Niesky traut sich« eingereicht. Den Anstoß dazu gaben die Händler der Stadt. Die Idee: In Form einer Website oder einer Broschüre sollen vom Technikverleiher bis zum Blumenhändler alle Angebote der Stadt aufgeführt werden, die bei einer Hochzeit eben gebraucht werden. Auch hier in der Einzelhandel-Kategorie überzeugte Niesky. Dafür gab es nochmal 15.000 Euro.