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Neues Leben für alte Spinnerei

Das alte Fabrikgebäude einer Spinnerei für Holzwolle am Rande von Neustadt/Spree soll zu einem offenen Umweltbildungs- und Begegnungszentrum werden, kündigt der Verein »Eine Spinnerei – vom nachhaltigen Leben e.V.« an. Innerhalb von drei Jahren sind dafür umfangreiche Baumaßnahmen geplant.
Friederike Böttcher, Adrian Rinnert und Kathrin Kagelmann auf der Baustelle.

Friederike Böttcher, Adrian Rinnert und Kathrin Kagelmann auf der Baustelle.

Bild: Markus Pichlmaier/ideengrün

Das Besondere daran: Das Experimentieren mit alternativen Baustoffen und Handwerkstechniken ist ausdrücklich gewünscht. »Wir haben konkrete Vorstellungen, mit alten und natürlichen Baustoffen wie Lehm und Holz die Räume, Böden und Fassaden wieder herzurichten«, sagt Friederike Böttcher vom dreiköpfigen Projektmanagementteam. Zusammen mit dem Vereinsmitglied Adrian Rinnert und der ehemaligen LINKE-Landtagspolitikerin Kathrin Kagelmann will der Verein nun mit der Arbeit beginnen. »Es ist viel Wissen unserer Vorfahren über das ressourcenschonende und klimagerechte Bauen verloren gegangen, das wir uns neu aneignen wollen«, meint Böttcher.
 
»Alleine 30 Prozent der Treibhausgasemissionen, 40 Prozent des Endenergieverbrauches, 60 Prozent des Abfallaufkommens und 90 Prozent des Rohstoffabbaus in Deutschland entstehen im Bau- und im Gebäudebereich. Davon müssen wird runterkommen, und wir fangen am besten lokal vor Ort damit an«, sagt Kagelmann.
 

Material wird recycelt & wiederverwendet

Von der Projektidee konnte der Verein sogar das Bundesumweltministerium überzeugen, das eine Förderung mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag über die kommenden drei Jahre zusagte. Die enorme Kostensteigerung für Baumaterialien sieht das Projektmanagement gelassen. »Wir werden verstärkt Material recyceln und uns anpassen, beispielsweise indem wir alte Dachziegel, Fenster oder Türen wiederverwenden«, erläutert Böttcher.
 
Eine Idee befindet sich bereits in der Umsetzung: Die Bodendämmung mit alten Glasflaschen. »Für einen Raum brauchen wir etwa 3.500 Weinflaschen, die mit der Öffnung nach unten in den sandigen Untergrund gesteckt werden. Abgedichtet wird der Untergrund mit einer Lehmschicht und einem Backsteinboden. Eine nachhaltigere Feuchte-resistente Wärmedämmung gibt es kaum«, berichtet Rinnert. Die leeren Flaschen bekommt der Verein aus der Region.
 
Auf seinem Instagram-Account »eine_spinnerei« dokumentiert der Verein regelmäßig Fortschritte an dem Bauprojekt.


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