In Görlitz ist jetzt ein brandneuer, orange-weißer Hybrid-Gelenkbus unterwegs. Vergangene Woche stellten die Görlitzer Verkehrsbetriebe das neue Fahrzeug vor und gaben dabei auch einen Ausblick auf die Zukunft. Die wohl wichtigste Frage: Wann kommen die neuen Straßenbahnen?
Er ist 18 Meter lang, bietet Platz für über 150 Passagiere und fährt mit Strom und Diesel. Vergangene Woche haben die Görlitzer Verkehrsbetriebe einen neuen Hybrid-Gelenkbus in Betrieb genommen. „Wir haben hier unser ökologisch und ökonomisch bestes Modell übergeben“, sagt Uwe Mauerhoff, Vertriebsbeauftragter bei Mercedes-Benz Omnibusse. Bis zu 8,5 Prozent Kraftstoffersparnis verspricht der Hersteller durch die Hybrid-Technologie.
Bei der Übergabe des dritten in den GVB-Farben Orange und Weiß gehaltenen Busses wurde aber auch über ein anderes Thema gesprochen: Die neuen Niederflur-Straßenbahnen, die hier in einigen Jahren fahren sollen. Görlitz wird acht dieser Bahnen bestellen. Die Fördermittel sind beantragt, die Ausschreibung soll noch im ersten Quartal folgen. Die neuen Straßenbahnen sollen 30 Meter lang sein, sie wären damit 10 Meter länger als die bisherigen Bahnen. Außerdem werden sie etwas breiter, 2,30 statt 2,20 Meter.
Erste neue Straßenbahn 2023 in Görlitz?
Rund ein Jahr wird das Ausschreibungsverfahren mindestens dauern. Frühestens im Frühjahr 2021 könnte also ein Hersteller den Zuschlag erhalten. Wenn alles optimal läuft. „Vom Auftrag bis zur Fertigstellung vergehen dann nochmal etwa 2,5 bis 3 Jahre“, sagt GVB-Geschäftsführer Andreas Trillmich. Ende 2023 oder Anfang 2024 könnte das erste Fahrzeug in Görlitz auf die Schiene, dann allerdings noch ohne zahlende Fahrgäste, denn vor dem Übergang in den regulären Fahrbetrieb stehen Probebetrieb und Abnahmen an. „Unser Wunsch ist es, dass Ende 2025 die komplette Flotte ausgetauscht ist. Es kann aber auch 2026 werden“, so Trillmich.
Ausschreiben will Görlitz gemeinsam mit Zwickau und Leipzig. Das hat den Vorteil, dass man sich zum einen gegenseitig unterstützen kann und der Auftrag zum anderen größer und damit für die Hersteller attraktiver wird. Dass die Städte dabei teilweise unterschiedliche Bahnen ordern (Leipzig will beispielsweise 2,40 Meter breite Straßenbahnen), ist laut Andreas Trillmich kein Problem. Straßenbahnen müssten sowieso für jedes Unternehmen bzw. für jede Stadt individuell konstruiert werden.
Für die neuen Niederflur-Straßenbahnen müssen auch die Haltestellen umgebaut werden. Außerdem muss man die Werkstatt anpassen, schließlich werden die neuen Bahnen länger und breiter sein. Schon weit vorangeschritten ist man bei der Beschaffung neuer, digitaler Fahrscheinautomaten. Das Ausschreibungsverfahren läuft, bis Mitte 2021 sollen alle Automaten ausgetauscht sein. Verzögerung gab es dagegen an anderer Stelle. Bis Ende 2019 sollte eine Studie zur Straßenbahnanbindung des Klinikums fertig sein. „Das mussten wir aber etwas verschieben, weil die Kapazitäten nicht da waren“, erklärt Andreas Trillmich. Noch im ersten Halbjahr 2020 soll die Studie aber vorliegen, dann zuerst dem Stadtrat und anschließend der Öffentlichkeit präsentiert werden. „Wenn wir es schaffen 2025 oder 2026 mit den neuen Niederflurwagen zum Klinikum zu fahren, dann haben wir viel erreicht“, so Trillmich.