tok

Neue Wege beim Schülerpraktikum

Weißwasser. Nestor und die Bruno-Bürgel-Oberschule Weißwasser gehen bei Thema Schülerpraktikum im Landkreis neue Wege. Im September geht’s los.
Im Stundenplan der Bruno-Bürgel-Oberschule Weißwasser steht im kommenden Jahr bei den Achtklässlern ein Praktikumstag.

Im Stundenplan der Bruno-Bürgel-Oberschule Weißwasser steht im kommenden Jahr bei den Achtklässlern ein Praktikumstag.

Bild: T. Keil

PraxisPlus, ein Bildungsprojekt, das die Bruno-Bürgel-Oberschule Weißwasser und das Bildungsinstitut Nestor gemeinsam bereits 2023 ins Leben gerufen haben, konnte jetzt einen weiteren Schritt in der Umsetzung gehen. Im April gab es die Genehmigung durch das Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB). Damit steht einem Start im September nichts mehr im Weg.

 

Durch PraxisPlus sollen Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 die Möglichkeit bekommen, regelmäßig Praktika in Unternehmen zu absolvieren. Das gesamte Schuljahr über werden die Schüler dazu einen Tag pro Woche im Unternehmen sein. Das soll nicht nur Einblicke in verschiedene Berufsfelder vermitteln, sondern auch die persönlichen und beruflichen Kompetenzen der Schüler stärken und sie damit besser auf den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt vorbereiten.

 

Wissenbegleiter als Ansprechpartner

 

Was das Projekt besonders macht, ist der Praktikumsbegleiter, den das Nestor Bildungsinstitut stellt. »Praxistage, wie wir sie jetzt mit der Bruno-Bürgel-Oberschule angehen, sind ja keine neue Erfindung«, sagt Tina Viel, Regionalleiterin von Nestor. Einige andere Schulen im Kreis planen fürs kommende Schuljahr ihres Wissens nach ähnliche Praktikumsformate. Die Besonderheit in Weißwasser ist, das Nestor die Schule über seine Marke »xmentors« unterstützt. Ein Wissensbegleiter steht den Schülern während ihres Praktikums zur Seite, unterstützt die Unternehmen und fungiert als Bindeglied zwischen Schule und Unternehmen. Dieser Wissensbegleiter sorgt dafür, dass die Schüler optimal betreut werden und die Unternehmen einen Ansprechpartner für alle Belange rund um das Praktikum haben. Er wird auch immer wieder in die Unternehmen gehen und schauen, wie das Praktikum läuft. Etwas vereinfacht gesagt soll er dafür sorgen, dass die Praktikanten wirklich mit Engagement zur Sache gehen und etwas lernen und nicht nur Kaffee kochen.

 

Nestor stellt dazu ab August extra einen oder zwei neue Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter ein. »Es ist noch nicht ganz sicher ob wir eine Person Vollzeit oder zwei Personen halbtags einstellen«, erklärt Tina Viel. Bewerbungen liegen ihr bereits vor, der Auswahlprozess läuft.

 

60 Firmen, 97 Plätze

 

Mit dabei sind 60 Firmen aus Weißwasser und Umgebung, die insgesamt 97 Praktikumsplätze bieten. Die große Resonanz auf das Projekt hat Nestor überrascht. Vorbereitet wird PraxisPlus bereits seit rund einem Dreivierteljahr. Im Januar gab es eine Veranstaltung für Unternehmen. Hier wurde die Idee vorgestellt und die Firmen konnten ihre Fragen loswerden. Letztendlich waren die meisten Unternehmen mit an Bord. Absagen gab es, weil einige Firmen aktuell nicht die Kapazitäten haben, um Praktikanten zu betreuen. »Das Projekt dient nicht nur der beruflichen Orientierung der Schüler, sondern fördert auch die Verwurzelung vor Ort sowie die Fachkräftegewinnung für die teilnehmenden Unternehmen. Diese haben die Chance, potenzielle Auszubildende kennenzulernen und sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren«, sagt Tina Viel. Im Mai fand dann ein Eltern-Schüler-Abend statt, an dem detailliert über das Vorhaben informiert wurde.

 

Beide Seiten erstellen Profil

 

Mit dem Start im Dezember werden die Schülerinnen und Schüler über das komplette Schuljahr einen Tag in der Woche als Praktikant in einem Unternehmen verbringen. Das bringt natürlich einige Herausforderungen in Sachen Lehrplan mit sich. Schulleiter Ronny Staudte, der das Projekt mit initiiert hat, musste genau schauen, welche Lerninhalte in den Praxistag übergehen und dann auch benotet werden können.

 

Vor dem Start steht allerdings die Frage, welcher Schüler zu welchem Unternehmen passt. Auch hier geht das Projekt neue Wege. Jede teilnehmende Firma hat vorab ein Firmenprofil erstellt. In dem steht, was das Unternehmen bietet, aber auch, was es fordert und braucht. Die Schule erstellt mit den Schülern parallel ein Schülerprofil. Hier können die baldigen Praktikanten auch ihre Wunschbereiche angeben. Anhand dieser Profile werden die Schüler dann den (hoffentlich) passenden Firmen zugeteilt. Ab September geht’s zunächst für ein Schulhalbjahr zum Praktikum in die erste Firma. »Nach dem Halbjahr verteilen wir die Schüler dann neu, sodass jeder Achtklässler zwei Unternehmen kennenlernt«, erklärt Tina Viel.

 

Finanzierung steht zunächst nur für ein Jahr

 

Finanziert ist das Projekt zunächst nur für ein Jahr. Das Geld für den Wissensbegleiter stellt das Landesamt für Schule und Bildung zur Verfügung. Mit im Boot sind auch viele Kooperationspartner, darunter die IHK Dresden, die HWK Dresden, die DEHOGA, die ENO und der BVMW. Sie unterstützen mit Know-how und tragen dazu bei, den Schülern vielfältige Praktikumsmöglichkeiten zu bieten.

 

Natürlich ist es Wunsch der Beteiligten, dass es nicht bei diesem einen Jahr bleibt. »Es sind auch schon andere Schulen an mich herangetreten, die am liebsten auch gleich dieses Jahr starten wollten«, sagt Tina Viel. Das sei aber aufgrund des hohen Aufwands nicht machbar gewesen. Jetzt gilt es zunächst, das erste Jahr erfolgreich durchzuführen und Erfahrungen zu sammeln. Mit denen im Gepäck könnten dann 2025 weitere Schulen einbezogen werden, so die nötigen Gelder dafür zu Verfügung gestellt werden.


Weitere Nachrichten aus Landkreis Görlitz
Meistgelesen