

Drei Investoren haben bisher Angebote vorgelegt, allesamt allerdings keine Waggonbau-Unternehmen. Außerdem sind es bisher alles indikative Angebote. Das heißt, die angebotenen Kaufpreise sind noch nicht bindend. Sie dienen lediglich als Einstieg und Grundlage für konkrete Verhandlungen. »Bis zu einem Vertragsabschluss müssen noch eine ganze Reihe schwieriger Fragen und Probleme geklärt werden«, betont Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko. »Ob das zu schaffen ist, ist offen.« Wenn keine kurzfristige Lösung gefunden werden kann, lässt sich die Schließung des Standortes wohl nicht mehr vermeiden. Danko hat die verbliebenen rund 190 Mitarbeiter bereits über die Sachlage informiert. Noch sei es aber nicht soweit und es bestehe noch Hoffnung. Man kämpfe weiter um jeden Arbeitsplatz, teilt die Kanzlei mit.
Das Insolvenzverfahren über die ELH Waggonbau Niesky GmbH hatte Anfang Mai begonnen, war jedoch zunächst als Eigenverwaltungsverfahren geführt worden, bei dem die Geschäftsführung die Sanierung selbst steuert und es keinen Insolvenzverwalter gibt. Auf Antrag eines wesentlichen Gläubigers hatte das zuständige Insolvenzgericht am 21. Juni die Eigenverwaltung aufgehoben. Zugleich ordnete das Gericht ein Regelinsolvenzverfahren an und bestellte Danko zunächst als vorl. Insolvenzverwalter. Danko hatte daraufhin umgehend einen beschleunigten Investorenprozess begonnen, jedoch war die Zeit von vornherein knapp bemessen.
»Zu all diesen Problemen kommen noch erhebliche Inventurdifferenzen hinzu, d.h., es scheinen deutlich weniger Materialvorräte im Unternehmen vorhanden zu sein, als in den Büchern stehen«, teil die Insolvenzverwaltung weiter mit. Danko hat bereits damit begonnen, diesen Sachverhalt aufzuklären. Sehr von Nachteil sei auch der Umstand, dass wichtige Bereiche im Unternehmen nicht ausreichend besetzt sind bzw. verlagert oder teilverlagert wurden – beispielsweise im Vertrieb und in der EDV.