Gehören Lumpen in den Kleidercontainer?
Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Löbau gibt es nur noch einen einzigen Kleidercontainer, wie Geschäftsführerin Silke Seeliger sagt. Der steht bei der Geschäftsstelle an der Inneren Zittauer Straße. Alle anderen Container wurden bereits vor geraumer Zeit abgebaut.
Hintergrund: »Manche entsorgten nicht brauchbare Ware in sehr schlechter Qualität«, berichtet Marlies Schlimper, die die Löbauer Kleiderkammer betreut. Auf den Entsorgungskosten blieb das DRK sitzen. Bei der Kleiderkammer dagegen werden abgegebene Sachen aus zweiter Hand gleich vor Ort kontrolliert, ob diese noch gut in Schuss sind, sagt Marlies Schlimper. Und je nachdem werde entschieden, ob die Kleiderspende für eine zweite Runde angeboten werden kann. Kaputte, dreckige Sachen müssten wieder mitgenommen werden, erklärt die DRK-Mitarbeiterin. Doch wohin mit solchen Resten unter Beachtung der neuen Gesetzeslage?
Dazu gibt der Landkreis gegenüber der Wochenkurier-Redaktion Auskunft. »Stark verschmutzte oder kontaminierte Stoffreste können weiterhin über die schwarze Tonne entsorgt werden«, sagt Kevin Schlei von der Kreis-Öffentlichkeitsarbeit. Tragbare Kleidung dagegen gehört in die Kleidercontainer. Lumpen und Stoffreste sollten in den Wertstoffhöfen Görlitz (SAPOS), Lawalde (EGLZ), Zittau (EGLZ), Niesky (NEG) und Weißwasser (NEG) abgegeben werden, gegen ein Entgeld. »Darüber hinaus bieten viele Entsorgungsunternehmen sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich die Möglichkeit, Textilien und Altkleider fachgerecht zu entsorgen«, sagt Kevin Schlei. Also darf bei weitem nicht alles im Spendencontainer landen.
Das war anfangs ein wenig die Sorge des DRK in Weißwasser, wenn die neue EU-Richtlinie greift. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit sind nicht unbedingt nur gut, wie Monika Lange vom DRK Weißwasser berichtet. Neben Grasschnitt landeten in den Containern selbst tote Katzen, volle Windeln und verdorbene Lebensmittel. Für die Mitarbeiter und Ehrenamtler, die sich um die Sortierung kümmern, kaum zumutbar. 62 Containerstandorte betreibt das DRK im Kreisnorden. Ob das so bleibt, wird die Zeit zeigen. »Wir wollen sehen, wie sich alles entwickelt«, sagt Monika Lange.
Eingeführt wurde die EU-Änderung, um den Umgang mit Alttextilien nachhaltiger zu gestalten. Hintergrund ist, dass bisher ein großer Anteil von Textilien im Restmüll landete und dadurch größtenteils verbrannt wurde. »Mit der Getrennt-Sammlungspflicht will der Gesetzgeber Ressourcen schonen, Umwelteffekte erzielen und Recycling fördern«, so Kevin Schlei. Laut dem Verband der kommunalen Unternehmen fallen jährlich in der EU 12,6 Millionen Tonnen Textilabfälle an, Pro Person entspricht das einer Abfallmenge von zwölf Kilogramm jährlich. Ein knappes Viertel dieser Menge wurde bislang wiederverwertet.