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Bombardier will Werke erhalten aber Stellen abbauen

Nach der gestrigen Aufsichtsratssitzung gab es eine gute und eine schlechte Nachricht für den Bombardier-Standort Görlitz. Das Werk soll erhalten bleiben, gleichzeitig will das Unternehmen in Deutschland massiv Stellenabbauen, wovon auch Görlitz betroffen sein wird.
Foto: Keil

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Bombardier Transportation will „je nach Marktentwicklung und Auftragseingang“ bis 2020 in Deutschland bis zu 2200 der insgesamt 8500 Stellen abbauen, darunter 700 Leiharbeiter, aber alle sieben deutschen Produktionsstandorte erhalten. Das teilte der Zughersteller am vergangenen Donnerstag nach seiner Aufsichtsratssitzung mit. Auf der hatten sich Geschäftsführung und Arbeitnehmervertreter auf die auf die Grundzüge für die Neuausrichtung und Sicherung der deutschen Standorte geeinigt. Die Stellenreduktion wird sich über alle Standorte in Deutschland verteilen, jedoch mehrheitlich die Standorte Görlitz und Hennigsdorf betreffen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es bis 2019 nicht geben. „Es war wichtig, dass sich alle Beteiligten nach intensiven Verhandlungen auf die wesentlichen Eckpunkte für die nachhaltige Ausrichtung unserer Standorte verständigen konnten“, so Wolfgang Tölsner, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Bombardier Transportation in Deutschland. „Es wurde heute einvernehmlich ein überzeugendes inhaltliches Konzept akzeptiert, das die Weichen für mehr Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von Bombardier in Deutschland stellt. Dieses Zukunftskonzept sieht Mittel in Höhe von bis zu 70 Millionen Euro vor, die wir bis 2019 in die deutschen Standorte investieren. Dabei bleiben alle deutschen Standorte erhalten.“

Was wird aus dem Görlitzer Standort?

Die Standorte Bautzen, Hennigsdorf, Kassel, Mannheim und Siegen sollen laut Bombardier zu „Kompetenzzentren mit globaler strategischer Bedeutung für den Gesamtkonzern ausgebaut werden“. Für den Standort Braunschweig und die Konzernzentrale seien inhaltlich keine Änderungen geplant und dem Standort Görlitz werde eine nachhaltige Entwicklungsperspektive eröffnet. In die Modernisierung des Standortes Görlitz sollen rund 8 Millionen Euro investiert werden. Görlitz soll ein „Kompetenzzentrum und Industrie-4.0-Standort mit hohem Automatisierungsgrad“ für die Produktion von Wagenkästen für Doppelstockzüge und Straßenbahnen werden, wie es in einer Mitteilung des Sächsischen Wirtschaftsministeriums heißt. Dies gelte für Wagenkästen aus Stahl und Aluminium. Allein mit der Aluminiumkompetenz habe Görlitz ein Alleinstellungsmerkmal unter den europäischen Standorten. Ab 2022 seien weitere Investitionen beispielsweise in die Automation möglich, sofern die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion im Konzern und am Markt gegebenen ist. Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Die Entscheidungen heute deuten in die richtige Richtung. Im Vergleich zur Ausgangslage, welche einen massiven Stellenabbau vorsah, bin ich nun verhalten optimistisch, dass die vielen Gespräche, die wir in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Betriebsrat, den Gewerkschaften und der neuen Geschäftsführung von Bombardier führten, tatsächlich dazu beigetragen haben, dass unsere gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den beiden Standorten eine Perspektive haben.“


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