Asylbewerberheim soll länger in Betrieb bleiben
Das Asylbewerberheim in Boxberg soll noch ein Jahr länger und damit bis Mai 2026 betrieben werden. Der Gemeinderat Boxberg wird sich damit am kommenden Montag beschäftigen. Es gehe darum, dass die Ratsmitglieder ihren Rückhalt für diese Entscheidung geben. Das bestätigt auf Nachfrage Arian Leffs. Der Hauptamtsleiter sagt, dass das Thema zwar "am Anfang Wellen" geschlagen habe. Die hätten sich wieder gelegt. "Mit der Gemeinschaftsunterkunft und ihren Bewohnern gibt es keine Probleme", bekräftigt Arian Leffs.
Zu den Hintergründen der geplanten Verlängerung: Laut Unterbringungskonzept des Landkreises ist angedacht im Planungsraum Weißwasser, zu dem die Gemeinde Boxberg gehört, eine neue Gemeinschaftsunterkunft (GU) mit einer Kapazität von bis zu 250 Plätzen zu schaffen. Zur Umsetzung dieser Planung gibt es bisher keine Anmietungen, Käufe oder Pachten von geeigneten Objekten, wie Melanie Rohn von der Öffentlichkeitsarbeit des Landratsamtes Görlitz erklärt. "Die Standortsuche dauert also an. "Da weiterhin monatlich zwischen 40 und 70 Personen durch die Landesdirektion Sachsen zugewiesen werden, kann die Kreisverwaltung auf absehbare Zeit nicht auf die in diesem Planungsraum durch die befristete Inbetriebnahme der GU Boxberg geschaffene Kapazität von maximal 150 Plätzen verzichten", sagt Melanie Rohn. Eine Anfrage an die kommunale Familie zur Schaffung zusätzlichen Wohnraumes, also dezentral, in dem Gebiet habe "leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht", heißt es seitens der Sprecherin weiter. Die Ausländerbehörde hat daher gegenüber der Gemeinde und der künftigen Eigentümerin der Liegenschaft, der LEAG, die Absicht formuliert, die GU Boxberg noch maximal ein weiteres Jahr betreiben zu wollen. Die LEAG stünde diesem Ansinnen positiv gegenüber, so Melanie Rohn. Der Gemeinderat soll jetzt um Zustimmung gebeten werden.
Veränderungen stehen womöglich auch in Niesky an. Da geht es um eine perspektivische Erweiterung auf bis zu 250 Plätze. Noch nicht abschließend geklärt ist, in welcher Form die Kapazitätserweiterung erfolgen soll. Drei Varianten sind denkbar. "Es kann sich sowohl um temporäre Containerbauten als auch um Modulbauweise oder einen klassischen Anbau handeln", sagt Melanie Rohn. Steht fest, welche Variante in Betracht kommt, geht es in die Gespräche mit Stadtverwaltung und Stadtrat. In Niesky sei es "nur bedingt möglich", Asylbewerber dezentral unterzubringen, hatte Beigeordneter Thomas Gampe im vergangenen Kreistag erwähnt.
3456 ukrainische Flüchtlinge, dazu 1810 Asylsuchende und Kontigentflüchtlinge, darunter afghanische Ortskräfte, lebten mit Stand Ende November im Landkreis Görlitz. Sie stammen unter anderem aus Afghanistan, Indien, dem Irak, Libyen, Pakistan, Syrien, Türkei und Venezuela. Gemeinschaftsunterkünfte befinden sich auch in Görlitz, Friedersdorf, Löbau und Zittau.
Im Jahr 2024 wurden dem Kreis jeden Monat Asylsuchende durch die Landesdirektion Sachsen zugewiesen. Die Zahlen der Zuweisungen schwankten dabei von Monat zu Monat von Minimum 16 Personen bis Maximum 75 Personen. Die Unterbringung in Wohnungen spielt auch eine Rolle, wird jeweils dem aktuellen Bedarf angepasst. Ein wesentlicher Baustein dabei sei die kontinuierliche und zielgerichtete Kommunikation mit den Stadt- und Gemeindeverwaltungen und den privaten und genossenschaftlichen Vermietern. Das funktioniert nach Einschätzung des Landratsamtes bisher sehr gut. Von den zuletzt 187 Wohnungen waren bis auf zwei Wohnungen alle belegt.