Verführung in Blech
Das Museum erinnert mit seiner aktuellen Sonderausstellung an diese Form der Werbung. Emailschilder als Werbemedium erschienen erstmals Ende des 19. Jahrhunderts an Fassaden und Eingängen im Bild der damaligen Städte. Mit einprägsamen Motiven und markanten Sprüchen sollten sie die Kundschaft zum Kaufen verlocken. Viele Schilder orientierten sich stark an den zeitgenössischen Kunstströmungen vom Jugendstil bis zur Neuen Sachlichkeit, und nicht wenige wurden von bedeutenden Künstlern entworfen.
Heute nicht mehr in Nutzung, sind Emailschilder inzwischen begehrte Sammlerobjekte und begeistern mit ihrer motivischen Vielfalt. Eine zarte Ballerina wirbt für Lux Seifenflocken, der Erdal-Frosch verspricht jederzeit glänzende Schuhe, ein beflissener Kellner eilt mit Markranstädter Bier herbei. Farbenfrohe kleine Dosen bargen einst ein heute völlig vergessenes Produkt: Farbband für die Schreibmaschine. Zahlreiche Werbeschilder und -dosen erinnern daran, welche Werbemacht einst die Tabakindustrie hatte. Hier und da regen die abgebildeten Werbefiguren auch zur Reflektion über Klischeedenken an, von dem wir uns heute zu befreien versuchen, darunter der Sarotti-Mohr.
Vom 27. Mai bis 12. November zeigt das Sänger- und Kaufmannsmuseum Finsterwalde unter dem Titel »Emailplakate – glänzende Reklame – wetterfest« eine umfangreiche Auswahl von Emailschildern und Werbeartikeln aus der Sammlung Sylke Wunderlich, Berlin.