

Im Rahmen des Vertragsnaturschutzes werden ökologisch wertvolle Flächen nach naturschutzfachlichen Vorgaben bewirtschaftet oder gepflegt, um Lebensräume und die an sie gebundenen Pflanzen- und Tierarten zu bewahren oder ihre Entwicklung zu fördern. Die Verwaltung des Naturparks Niederlausitzer Landrücken im Landesamt für Umwelt identifizierte dafür 28 geeignete Flächen und Maßnahmen, plante die Arbeiten und schloss die Verträge mit Landnutzern und Unternehmern.
Im Jahr 2024 konnten damit sehr unterschiedliche Arten von Maßnahmen im Naturpark umgesetzt werden: von Mahd, Gehölzschnitt und Baumfällungen bis zur zeitweiligen Aufgabe der Nutzung. Mit der Mahd von Trockenrasen und Heideflächen - zum Beispiel auf dem Schlagsdorfer Hügel nahe Kemlitz wird das Aufkommen von Gehölzen verhindert. Gehölze können durch Beschattung und Humusanreicherung infolge des Laubfalls die Standortbedingungen ändern, an die seltene Arten angepasst sind: Einige seltene Arten brauchen Sonne und Wärme, kommen mit wenig Nährstoffen aus und können sich daher nur auf kargen Standorten gegen andere Arten behaupten. Besenheide wird zudem durch Mahd (oder Beweidung) verjüngt und zum Wachsen und zur Blüte angeregt.
Am Lichtenauer See beschatteten und bedrängten Bäume wertvolle Heideflächen. Deshalb wurden die Bäume gefällt und von der Fläche entfernt. Auch an Kleingewässern wurden Gehölze wegen ihrer Schattenwirkung beschnitten: Kleingewässer sind für die Entwicklung von Amphibien und Libellen wichtig, da sie sich schnell erwärmen und meist frei von Fischen, also Fressfeinden, sind. Im Jahr 2024 erhielten Gewässer nahe Buchwäldchen, Muckwar und Groß Mehßow eine Pflege.
Bei Waltersdorf wurden durch gezielten Schnitt Bäume erhalten: Kopfweiden. Ihre charakteristische Form entstand durch regelmäßige Gewinnung von Weidenruten für das Flechten von Körben. Da diese Nutzung heute nicht mehr üblich ist, werden die Äste dicker und schwerer und lassen die alten Kopfweiden auseinanderbrechen. Dabei bieten die markanten Kopfbäume vielen Tierarten Lebensraum: im dichten Rutengewirr brüten Vögel, Blüten bieten früh im Jahr Nahrung für Hummeln, unter der Rinde leben zahlreiche Insekten, Höhlen bieten Unterschlupf für Vögel und Fledermäuse, vom absterbenden und toten Holz leben unter anderem Käfer und Pilze. Der Erhalt dieser Kopfbäume kommt damit einer Vielzahl von Lebewesen zugute.
Alte Obstbäume auf Streuobstwiesen sind ebenfalls kostbar für diverse Tierarten und benötigen regelmäßige Pflege. Fachkundiger Baumschnitt unterstützt die Entwicklung der Bäume, kann aber auch das Leben vernachlässigter Exemplare verlängern. Auf der Streuobstwiese auf dem Drehnaer Weinberg wurden Obstbäume durch fachmännischen Baumschnitt in Form gebracht.
Auch im Wald wurden Gehölze entnommen. Hier geht es darum, Forstflächen durch verschiedene Strukturen zu bereichern. Dazu gehören Rohbodenflächen und Heideflächen, die Nahrungs- und Rückzugsräume für Insekten und Reptilien bieten. Oder kleine Moore, die seltene Lebensräume sind und als Kühlzellen auf ihre Umgebung wirken.
Die Verjüngung und Mehrung von Laubbäumen in den Forsten wurde durch den Bau von Hordengattern unterstützt. Oft von allein aufgegangene Eichensämlinge müssen vor Wildverbiss geschützt werden. Die in der Vergangenheit üblichen Knotengeflecht-Gitterzäune haben einige Nachteile. Aus Holzlatten gebaute Hordengatter, wie im Sandteichgebiet nahe Fürstlich Drehna zu sehen, stellen dagegen keine Gefahr für Waldtiere dar und müssen nicht wieder abgebaut werden. Sie verrotten im Laufe der Zeit.
Und letztlich wurde honoriert, wo Maßnahmen gänzlich unterbleiben und beispielsweise Waldbesitzer für eine vereinbarte Zeit auf jegliche Nutzung und Pflege verzichten. Im Sonnewalder Tiergarten wird damit der Erhalt sehr alter Stieleichen sichergestellt. Ihre Höhlen sind willkommene Sommerquartiere für Fledermäuse. Geschädigte Altbäume benötigt auch der Eremit, ein sehr seltener und ortsgebundener Käfer. Seine Larven leben vier Jahr lang im von Pilzen zersetzten Holz.
Wer mehr über die Möglichkeit der Förderung von Naturschutzmaßnahmen wissen will, kann sich bei der Naturparkverwaltung melden. Ansprechpartner: Dr. Alexander Zimmermann, Alexander.Zimmermann@lfu.brandenburg.de.