Gymnasium Schönefeld heißt jetzt »Amy-Johnson-Gymnasium«
Der Vorschlag für den neuen Namen stamme aus der Schülerschaft und wurde Kunert zufolge in einem transparenten und demokratischen Verfahren entwickelt, an dem auch Lehrer und Eltern beteiligt und eingebunden waren. Amy Johnson erlangte vor 95 Jahren als britische Luftfahrtpionierin und Flugzeugmechanikerin Popularität, da sie als erste Frau in einer offenen einmotorigen Maschine den Alleinflug von Großbritannien nach Australien bestritt.
»Die neue Namensgebung würdigt im besonderen Maße den traditionellen Luftfahrtstandort in Schönefeld. Die Leistungen von Amy Johnson als Pilotin und ihr Umgang mit Öffentlichkeit und Popularität machen sie zu einer Persönlichkeit, die mit einer modernen Schule an einem attraktiven Bildungsstandort, an dem die Luftfahrt fest verankert ist, im Einklang steht«, sagt LDS-Landrat Sven Herzberger.
Schulleiterin Daniela Günther: »Die große Popularität brachte Amy Johnson nicht nur Freude. Sie wurde zu einer Ikone ihrer Zeit, die lernen musste, mit der Last des Lebens in der Öffentlichkeit umzugehen. Obwohl Zeitgenossin von Amelia Earhart, ist Amy Johnson heute weniger bekannt. Ihr Leben war jedoch sehr ähnlich dem heutiger Celebrities: Ihre Fliegermontur (Männerkleidung) war stilprägend; Johnson musste sich mit der Presse arrangieren, um Sponsorenverträge zu sichern; sie musste lernen, Aussagen auf die Goldwaage zu legen, denn ihr Leben war öffentlich. Der Vergleich mit dem Leben unserer jungen Menschen mit den sozialen Medien liegt auf der Hand.«
Günther weiter: »Amy Johnson - gefeiert für ihre Meriten als Pilotin - durfte als Frau nicht für die Royal Air Force (RAF) fliegen, weshalb sie mit vielen anderen Pilotinnen lediglich Transportflüge machte, um der RAF Nachschub zu leisten. Dieser Dienst wurde schlecht entlohnt und den Pilotinnen wurde mit Vorurteilen begegnet.«
Zum neuen Namen sagt die Schulleiterin: »Unser neuer Name steht für das Vertrauen in sich selbst und die Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln. Wir danken allen, die diesen Prozess mitgestaltet haben und freuen uns auf den gemeinsamen Weg.«
Hintergrund
Den Weg für den Bildungsstandort in Schönefeld hatte der Kreistag Dahme-Spreewald Kunert zufolge im Dezember 2016 freigemacht. Die im Jahr 2016 abgeschlossene Machbarkeitsstudie habe zu einem Kreistagsbeschluss geführt, der in zwei Stufen folgendes vorgab:
Stufe 1: Planung und Errichtung eines 3-zügigen Gymnasiums in der Gemeinde Schönefeld als Übergangslösung. Auf Anregung der Gemeindevertretung von Schönefeld und in Auswertung der Machbarkeitsstudie für die Schulentwicklung wurde die Errichtung und Anmietung eines neuen staatlichen Gymnasiums im äußersten Norden des Landkreises beschlossen. Die Gemeinde stellte das Grundstück zur Verfügung und errichtete den Neubau. Das Gebäude- und Immobilienmanagement des Landkreises übernahm die Gesamtplanung und die Begleitung aller Bauleistungen in einer zweijährigen Bauzeit (2018-2020). Durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Schönefeld, dem Staatlichen Schulamt sowie dem Landkreis Dahme-Spreewald konnte das 3-zügige Gymnasium Schönefeld im Mai 2020 den Schulbetrieb aufnehmen.
Stufe 2: Planung eines bis zu 5-zügigen bilingualen Gymnasiums (Amy-Johnson-Gymnasium) mit einer Dreifeldsporthalle in Schönefeld. Die per Kreistagsbeschluss (Beschluss Nr. 2016/140) ursprünglich vorgegebene Innutzungnahme des 5-zügigen Gymnasiums zum Schuljahr 2020/21 wurde durch langwierige Grundstückserwerbsversuche zunehmend unrealistischer. Ebenso konnte die schlüsselfertige Errichtung durch einen externen Bieter nicht umgesetzt werden. Der Kreistag hat sich daraufhin für den Neubau des Gymnasiums in Eigenregie des Landkreises sowie den dazugehörigen Grundstückserwerb ausgesprochen. Mit der Genehmigung des Bauantrages Anfang 2023 sind die Gemeinde Schönefeld, das Staatliche Schulamt sowie der Landkreis Dahme-Spreewald dabei, die Fertigstellung des Neubaus für einen Schulbetrieb des Gymnasiums Schönefeld II für das Schuljahr 2026/27 umzusetzen.