Gewerbeverein feiert Geburtstag mit langer Kaffeetafel
»Zum Geburtstag trinkt man gemeinsam Kaffee und isst Kuchen. Dazu laden wir ab 13 Uhr ein. Vor zehn Jahren hatten wir das schon einmal zur Einweihung der Hauptstraße gemacht und das fand sehr guten Anklang«, erzählt Jutta Dzielak, 2. Vorsitzende des Vereins. Um Müll zu vermeiden, wird gebeten, eigene Teller und Tassen mitzubringen. Auf die Geburtstagsgäste würden vier verschiedene Kuchensorten auf insgesamt 16 Blechen aus der Bäckerei Meißner sowie acht Ausgabestellen für Kaffee warten. In der langen Tafel eingebunden sei eine kleine Bühne, auf der es etwa Musik, Sport und eine Modenschau gebe.
Fast 40 Mitglieder im Gewerbeverein
Am Vormittag werde es eine Festsitzung in der Georgenkapelle mit Vereinsmitgliedern, Partnern und Unterstützern, Helfern des Vereins und Ehrengästen geben. »Hier wollen wir den Menschen danken, die im Hintergrund aktiv sind und ohne deren Engagement unsere Vereinsarbeit kaum funktionieren würde«, erzählt Jutta Dzielak und fügt an, dass zurzeit 38 Mitglieder im Verein versammelt sind – davon ein Fünftel Bürger. Der Vereinsvorsitzende Karsten Köhler wünscht sich für die Zukunft, dass mehr Gewerbetreibende aus den Ortsteilen im Gewerbeverein eingebunden sind.
Verein neu aufgestellt
Wie Köhler, berichtet, war sein Einstieg in das Metier Gewerbeverein vor zehn Jahren spannend: »Ich war kein Gewerbetreibender, hatte mit Gewerbe nicht viel zu tun gehabt.« Er sei froh, Jutta Dzielak von Beginn an an seiner Seite zu wissen: »Sie hat mir sehr geholfen und mich eingeführt - vor allem hatte sie die Kontakte, die ich nicht hatte. Gemeinsam haben wir Geschäfte besucht, um uns vorzustellen und um die Sorgen und Wünsche der Gewerbetreibenden aufzunehmen.« Dass der Verein heute sein Zehnjähriges feiert, habe einen großen Stellenwert für den Vereinschef. »Wir hatten damals etwas übernommen, das so gut wie tot war. Das wieder neu aufzustellen und mit neuen Ideen zu füllen hat dazu geführt, dass der Gewerbeverein nicht nur in Luckau, sondern auch für die Ortsteile und darüber hinaus interessant war.«
Vier feste Veranstaltungen
Zwei Punkte seien von Anfang an wichtig gewesen: »Erstens, dass der Verein nicht nur für Gewerbetreibende, sondern auch für Bürger offen ist und zweitens, dass wir die Stadt mit dabei hatten. Wir wussten, dass wir nicht die Beiträge erheben können, die nötig sind, um arbeiten zu können. Deshalb ist die Stadt als Mitglied sehr wichtig, um hier auch einfacher als Sponsor aufzutreten. Sind wir doch im selben Team. Alle Aktivitäten, die wir auf die Beine stellen, sind für die Stadt Luckau.« Heute gehören das Maibaumstellen, die Altstadtnacht, der Maxi-Herbst-Mix und der Weihnachtsmarkt zu den festen Veranstaltungen des Vereins. Dazwischen gibt es viele kleinere Aktionen. Wie Jutta Dzielak berichtet, ist hier die Landesgartenschau Luckau 2000 gGmbH ein wichtiger Partner. »Ohne diese Zusammenarbeit wären viele Dinge so auch nicht möglich. Wir können Organisation und Kosten aufteilen - und das ist ganz wichtig.«
Herausforderungen für den Handel
Diese Aktivitäten seien vor allem wichtig, um für eine zusätzliche Belebung in der Stadt zu sorgen. »Die meisten Geschäfte in Luckau sind auf Kunden von außerhalb der Stadt angewiesen«, betont Karsten Köhler und spricht eine weitere Herausforderung für den Handel in Luckau an: »Viele Leute sind zwischen 20 und 30 Jahre als Geschäftsinhaber tätig, kommen jetzt ins Rentenalter und finden keine Nachfolger für ihren Laden, weil ihren Job keiner mehr machen möchte beziehungsweise wirtschaftlich betrachtet nicht machen kann. Unsere Geschäfte in Luckau versuchen schon, ein großes Sortiment anzubieten, aber sie können nicht mit den großen Häusern und deren Lagerhaltung mithalten.« Das sei jedoch kein Luckauer Problem, sondern ein grundsätzliches Problem der gesamten Händlerlandschaft.
In dem Zusammenhang verweist Jutta Dzielak auch noch einmal auf die unterschiedlichen Öffnungszeiten in der Stadt: »So wie es einmal war, dass die Läden durchgehend von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet sind, wird es nicht mehr gehen. Viele Händler stehen allein in ihrem Geschäft und müssen auch einmal eine Pause machen.«
In zehn Jahren viel bewegt
Wie Jutta Dzielak sagt, hat der Gewerbeverein in den vergangenen zehn Jahren in Luckau viel bewegt. »Die Händler haben durch ihn eine Stimme in der Stadt erhalten. Vor allem die Mitarbeit im Ausschuss für Gewerbe, Tourismus und Stadtmarketing hat uns Gehör ermöglicht. Zudem sind wir als Gewerbeverein im Integrierten Stadtentwicklungskonzept verankert. Und natürlich hat der Verein den Zusammenhalt unter den Händlern wesentlich gestärkt - und das wurde natürlich auch bei der Stadtverwaltung registriert. So wird bei vielen wichtigen Entscheidungen im Rahmen der Stadtentwicklung oft auch nach unserer Meinung gefragt. Und im Gegenzug sind auch wir selbst nie abgewiesen worden, wenn wir einmal das Gespräch suchen wollten. Es ist ein gutes Miteinander.«
Auch die Corona-Pandemie hatte ihren Anteil daran, dass die Gewerbetreibenden enger zusammengerückt sind. »Um den Bürgern den Kontakt zu den Händlern zu ermöglichen, hatten wir das virtuelle ›KaufHaus Luckau‹ erfunden - sogar mit Händlern, die zuvor noch nie im Internet aufgetreten sind.«
Netzwerk ist wichtig
Laut Jutta Dzielak hat sich der Gewerbeverein stets bemüht, den Kontakt zur Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus zu halten. »Dort kommen viele Informationen zusammen, die einfach wichtig sind für unsere Händler und die wir per E-Mail schnell unter ihnen verbreiten können. Ich denke an die Hinweise während der Corona-Pandemie, an das neue Verpackungsgesetz oder an das Plasteverbot.«
»Das sind alles Informationen, die die Händler wissen müssen«, erzählt die Vizechefin des Vereins. Für sie seien daher nach wie vor noch zu wenig Gewerbetreibende im Verein. »Ich wünschte mir mehr, allerdings sind wir total offen und haben in unserem E-Mail-Verteiler auch speziell Luckauer Händler drin, die nicht Mitglied im Verein sind und die auch diese wichtigen Informationen erhalten. Wir wollen keinen ausgrenzen. Und über diesen Weg - wie auch über unsere erfolgreichen Aktionen - haben wir neue Mitglieder gewonnen.« Vor zehn Jahren habe der Verein mit 19 Mitglieder begonnen.
Wie Karsten Köhler ergänzt, haben sie als Verein auch erfolgreich an IHK-Wettbewerben teilgenommen und jeweils einen Preis errungen. »Das, was wir hier in Luckau machen, kann demnach nicht so verkehrt sein, ist auch über Luckau hinaus bekannt und hat uns sogar etwas Geld in die Kasse gespült.«
Blick in die Geschichte
»Sehr dankbar sind wir auch Andrea Schulz. Sie hatte damals als Bürgeramtsleiterin mit Vehemenz an den Aufbau des Gewerbevereins mitgewirkt - und ihr ist auch der Luckau Gutschein zu verdanken, der bis heute sehr gut angenommen wird«, erzählt Jutta Dzielak und erinnert sich in dem Zusammenhang noch einmal an den Anfang des neuen Gewerbevereins.
»Es drohte der Stadt Luckau im Jahr 2013 einen Dezember ohne Weihnachtsmarkt. Es gab zwar noch einen Gewerbeverein aber irgendwie war bei ihm die Luft raus. Dann haben ein paar Enthusiasten das privat übernommen und auch geschafft. Ebenso organisierten sie im April 2014 das Einweihungsfest für die sanierte Hauptstraße mit einer langen Kaffeetafel. Doch das konnten wir so - allein versicherungstechnisch - nicht weiter laufen lassen. Das war dann der Punkt, an dem die Idee zum neuen Gewerbeverein entstand. Am 16. September 2014 saßen 19 Gründungsmitglieder in der Schlossberg-Gaststätte - unser Versammlungsleiter war der Bürgermeister.«
Die Verbindung zur Stadt ist nach wie vor von großer Bedeutung. »Wir hatten jetzt am 5. September zu einem Forum mit den neuen Stadtverordneten und mit Gewerbetreibenden eingeladen, um einander besser kennenzulernen. Wir hatten rund 60 Anwesende bei diesem Treffen«, sagt Jutta Dzielak.
Viel los am 29. September
Jetzt blicken alle in Luckau auf den Septemberausklang: Am Sonntag, 29. September, wird ab 8 Uhr zum Oldtimertreffen und Teilemarkt in den LAGA-Park geladen. »Wir sind mit Händlern und Fahrzeugen gut bestückt. Der Park ist voll«, freut sich Tino Wolff. Ab 13 Uhr startet dann der Maxi-Herbst-Mix mit verkaufsoffenen Sonntag und Unterhaltungsprogramm in der Innenstadt sowie der 10. Geburtstags des Gewerbevereins mit der Kaffeetafel in der Hauptstraße.
Zudem wurden als Ergänzung zur Geschäftstätigkeit und eigenen Aktionen der Händler weitere Akteure aus Verbänden, Vereinen, Einrichtungen und Gewerbe eingeladen. Auf dem Markt präsentieren sich ebenfalls weitere Anbieter. Auch die Höfe Am Markt 3 und Am Markt 26 haben geöffnet.
»Ab 13 Uhr startet dann auf dem Markt eine Versteigerung mit Gegenständen aus dem Luckauer Fundbüro. Dabei handelt es sich um Objekte, die seit 2007 gefunden worden sind«, verrät Jutta Dzielak. Zudem kommen auf dem Markt Line-Dance-Freunde mit DJ Doc Adams auf ihre Kosten. »Dort fährt auch die Garteneisenbahn ›Franzi‹ des Niederlausitzer Eisenbahn e.V..«
Blick in die Zukunft
Jutta Dzielak und Karsten Köhler freuen sich auf diesen Sonntag. Es wird für beide wohl die letzte Veranstaltung in vordersten Front sein. »Wir möchten beide altersbedingt in die zweite Reihe treten. Neuwahlen sollen in der Vollversammlung im November durchführt werden«, erzählt Jutta Dzielak und bekräftigt, dass sie danach nicht vom Erdboden verschwunden sein werden. Mit Blick auf diese Wahlen gebe es aktuell auch keine Überlegungen zu neuen Projekten. »Etablierte Geschichten sollen weitergeführt werden - natürlich auch gern mit neuen Ideen von jüngeren Leuten.«
Allerdings hat Jutta Dzielak mit der Verbesserung der Hauptstraße noch ein wichtiges Anliegen: »Das aktuelle Hauptstraßenbild ist optisch und anlagentechnisch nicht schön. Die Laternen stehen zu dicht an den Hauswänden und es fehlen blühende Rabatten mit Aufenthaltsqualität.« Wie die Vizechefin berichtet, hatten sie ein entsprechendes Projekt bei der IHK Cottbus eingereicht - leider ohne Erfolg.
Ein Vorschlag des Gewerbevereins war, dass dort, wo die VR Bank war, gegenüber der Buchhandlung Meißner, ein digitaler Info-Punkt mit einer Sitzgelegenheit und mit einem bepflanzten Arrangement entstehten könnte. »Ziel ist es, das Bild der Hauptstraße zu verschönen - auch vor dem Hintergrund, dass wir Gartenstadt sind. Das Projekt liegt beim Bürgermeister auf dem Tisch. Vielleicht können wir die aufgewertete Hauptstraße schon zum 750-jährigen Stadtjubiläum 2026 bewundern.«
• Landesgartenschau Luckau 2000 gGmbH