»Wir spielen unsere Frauen selber«
Ja, sie spielen sogar ihre Frauen selbst, manchmal zumindest. Und der das sagt, weiß, wovon er spricht. Peter Splitt schlüpft im neuen Stück des Radeberger Biertheaters wieder in die Rolle der Bier-Garten Gerlinde. Kenner nennen sie mittlerweile auch »BGG«, englisch gesprochen natürlich. »Wir gehen sehr optimistisch in die neue Spielzeit. Der Kartenvorverkauf liegt etwa 15% über dem vergleichbaren Zeitraum im Vorjahr. Geplant sind 140 Veranstaltungen in der neuen Saison 2023/24.«, sagt der Geschäftsführer des Biertheaters, Jens Richter. Es ist die 21. Saison des ersten Sächsischen Mundart-Theaters, die aktuell beginnt. Auf dem Spielplan steht Neues, aber auch Bewährtes.
Gestartet wird mit dem Stück »Zimmer frei! - Wenns bei Neumann 2 x klingelt«
Das lang ersehnte Sommerfest steht vor der Tür. Die Biergarten Gerlinde, Chefin im »Goldenen Hirsch«, hat endlich nach 17 Jahren den Zuschlag für den landesweit ausgelobten Schlagerwettbewerb »Meine Stimme, Dein Gefühl, Unser Schlager« erhalten. Die Zimmer sind hergerichtet, der Sekt steht kalt und im Festsaal wird kräftig geprobt. Aber die Vorfreude wird getrübt. Zum einen haben Hans Neumann und sein bester Kumpel Herbert Küttner so gar kein Interesse am Singen und versumpfen stattdessen viel lieber im Hobbykeller beim Bier in Eisenbahnromantik und zum anderen, weil eine Dampflok kein D-Zug ist. Und dann verstopfen immer mehr Kandidaten die Zufahrt am „Goldenen Hirsch«. Und es kommt noch dicker! Denn Dicksein ist keine Zauberei ... sondern Magie. Die vierte Geschichte aus dem Hause Neumann verspricht sehr korpulent ... nein opulent zu werden. Ein Abend mit vielen Verwicklungen, Verwirrungen, Versöhnung, traumhafter Musik, Glitzer und der Erkenntnis, dass man alles schaffen kann, wenn man zusammenhält. Und dieser »Neumann« ist deutlich musikalischer, wofür Hans-Jörg Hombsch verantwortlich zeichnet.
Thomas Böttcher macht neugierig auf die Aufführung: »Es geht da auch um ein Refugium im Keller, eine Eisenbahnwelt.« Gemeinsam mit Thomas Rauch, der das Buch zum Stück im Urlaub schrieb, besuchte er das Sächsische Eisenbahnmuseum in Chemnitz-Hilbersdorf. Von dort stammt auch ein großer Teil der Requisiten. »Wir haben so viele Requisiten, die reichen fürs ganze Haus«, sagt Thomas Böttcher. Regie in dem neuen Stück führt Alexander Siebecke. Er sagt: »Der Schwank ist die Königsdisziplin, es ist das, was unser Biertheater ausmacht.«
Der Tod von Holger Blum im Juni hat eine Lücke hinterlassen. „Natürlich ist Blumi hier dabei“, verrät Thomas Böttcher. Es wird im Stück ein paar versteckte Anspielungen geben, die entdeckt werden können oder eben auch nicht. Thomas Rauch wird oft gefragt, ob und wie es weitergeht am Biertheater. »Der Zusammenhalt soll in unseren Stücken mitschwingen«, sagt er. Und Thomas Böttcher ergänzt: »Wir können unserem Publikum nur dankbar sein, das trägt uns.«
Nach der aktuellen Premiere gehen schon die Proben für den vierten Teil von »Der Schwippsbogen« los, einem Programm für die Vorweihnachtszeit unter der Regie von Ulrich Schwarz. Die Premiere ist für den 23. November geplant. Ein weiteres neues Stück wird »Die vier vom Revier« sein. Regie führt hier Thomas Rauch, die Premiere findet am 8. Februar 2024 statt.
»Die künstlerische Arbeit am Biertheater soll auf breitere Schultern verteilt werden«, sagt Geschäftsführer Jens Richter. Dem Spielplan und den Besetzungen ist das anzumerken und das Publikum darf sich freuen. Das Ensemble des Radeberger Biertheaters geht mit viel Optimismus in die neue Spielzeit. Das komplette Programm und Reservierungen unter www.biertheater.de