Matthias Stark

Mineralwolle als Ursache

Kamenz. Das Landratsamt Bautzen stellt in einem Zwischenbericht Ursachen und Maßnahmen zur Schließung der Förderschule in Kamenz vor.

Versäumnisse bei den Bauarbeiten führten zur Schließung der Förderschule in Kamenz.

Versäumnisse bei den Bauarbeiten führten zur Schließung der Förderschule in Kamenz.

Bild: Matthias Stark

Wie das Landratsamt mitteilt, wurden die Versäumnisse bei den Bauarbeiten an der Förderschule untersucht und ein erster Zwischenbericht erstellt. Anfang November 2024 war das 1976 gebaute Schulgebäude geschlossen worden. Anschließend wurden durch das Landratsamt die konkrete Belastung durch Schadstoffe überprüft, Abläufe recherchiert und Verantwortlichkeiten untersucht. Fakt ist, dass im Rahmen des Fensteraustauschs Mineralwolle freigelegt wurde, welche aus der Bauzeit der Schule im Jahr 1976 stammt und die nach heutigem Kenntnisstand gesundheitsgefährdend ist und möglicherweise krebserzeugend ist.

In der Mitteilung des Landratsamtes heißt es dazu: »Der konkrete Nachweis der Gefährlichkeit der verbauten Fasern erfolgte erstmals durch eine Untersuchung, die der Schulleiter in Auftrag gegeben hatte. Die Ergebnisse der Untersuchung lagen Anfang November 2024 vor und wurden durch das Gesundheitsamt überprüft. Aufgrund der nachgewiesenen Belastung ordnete der Erste Beigeordnete des Landratsamtes unverzüglich die Schließung der Schule an. Trotz erster Maßnahmen, wie der Entfernung von Mineralwolle und Staubreduzierungsmaßnahmen sind durch unzureichende Reinigungsarbeiten und die weitere Bautätigkeit für Schüler und Lehrer Belastungen von bis zu 54 Tagen entstanden.«

Verantwortung bei mehreren Beteiligten

Weiter heißt es: »Für die Einhaltung notwendiger Sicherheitsmaßnahmen und fachlicher Standards waren mehrere Beteiligte verantwortlich. Das Zusammenspiel der einzelnen Stellen hat nicht in ausreichendem Maße funktioniert. Hier sind Fehler passiert, die als gravierend einzuschätzen sind. Spätestens mit dem Fund der Mineralwolle hätten die Bauarbeiten unterbrochen, weitere Schutzmaßnahmen eingeleitet und der Schulbetrieb andernorts fortgeführt werden müssen. Nach den ersten Ergebnissen der internen Untersuchung hat das Landratsamt in diesem Zusammenhang arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet und prüft mögliche Pflichtverletzungen Dritter. Als Bauherr stehen wir nicht nur in der fachlichen Verantwortung für Dinge, die geschehen sind. Die Verantwortung ist auch moralischer Natur und dieser Verantwortung stellen wir uns. Wir bitten Kinder und Lehrer um Entschuldigung für die gemachten Fehler.«

Die Schüler werden weiter am Ausweichstandort in der Macherstraße unterrichtet. Am eigentlichen Standort der Schule selbst soll jedoch festgehalten werden. Für die Eltern der betroffenen Kinder wird es im Januar 2025 einen Informationsabend des Landratsamtes geben, bei dem umfassend über die Situation und das weitere Vorgehen gesprochen wird.


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