

Stellen Sie sich vor, ihr Ehepartner erleidet während des Spaziergangs einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Ihnen bleibt nur die Möglichkeit, sofort den Rettungsdienst zu rufen. Reanimation muss eingeleitet werden. Jetzt zählt jede Minute, denn bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Reanimation treten beim Patienten irreversible Hirnschäden auf. Und in der Regel erreicht der Notarzt den Patienten erst nach acht bis 15 Minuten. Zu spät für viele Betroffene.
Überlebens-Chance von zehn Prozent
In Deutschland erleiden jährlich über 70.000 Menschen einen Herzstillstand. Die ÜberlebensChance beträgt derzeit nur zehn Prozent. Das soll sich in Ostsachsen ändern. Seit Januar dieses Jahres wurde ein System namens »Region der Lebensretter« eingeführt. Die Idee stammt ursprünglich aus dem Freiburger Raum und macht gerade in ganz Deutschland Schule.
Und so funktioniert‘s:
Das System basiert auf einer App mit dem Smartphone und ist mit der Leitstelle verbunden. In der App sind zahlreiche registrierte Ersthelfer, wie Krankenpfleger oder Feuerwehrleute, angemeldet. Im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes werden die Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe des Notfallortes befinden, per App alarmiert und zur Person gelotst. Im besten Fall befinden sich vier Personen in der Nähe des Patienten. Dabei hat jeder Helfer eine feste Rollenzuweisung: »Der Erste kommt direkt zum Notfallort, um eine Herzdruckmassage durchzuführen. Der Zweite ebenfalls, der Dritte holt einen Defibrillator und der Vierte weist den Rettungsdienst ein«, erklärt Stefan Schumann, Leiter der Integrierten Regionalleitstelle Ostsachsen.
Dass Ersthelfer in der Nähe sind, ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Es kann der Nachbar, der Arbeitskollege oder eine fremde Person an einer Ampelkreuzung sein, die geschult in einer Wiederbelebung sind und zur Hilfe eilen.
Ersthelfer können Leben retten
Ziel des Lebensretter-Systems ist es, durch die Alarmierung von Ersthelfern die Überlebenschance des Patienten zu erhöhen. Wird eine Wiederbelebung innerhalb der ersten vier Minuten begonnen, dann steigt die Überlebensrate des Betroffenen auf das Doppelte bis Vierfache an. Wer kann helfen? Damit das System flächendeckend in Ostsachsen funktionieren kann, werden noch freiwillige Ersthelfer sowie finanzielle Mittel für das Funktionieren des Lebensretter-Systems benötigt. Außerdem möchten die Verantwortlichen in öffentlich zugängliche Defibrillatoren investieren.
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