Was ich auf dem Jakobsweg gelernt habe
Spätestens seit Hape Kerkelings Buch »Ich bin dann mal weg« gibt es auch in Deutschland einen Jakobsweg-Hype. Jährlich pilgern fast eine halbe Millionen Menschen aus aller Welt nach Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Vor einigen Wochen war ich für 300 Kilometer auch einer dieser Pilger. Lebensverändernd war das Wandern durch die idyllischen Gebirgspfade und Wälder Galiziens zwar nicht, aber Einiges kann man dennoch für den Alltag mitnehmen. Man lernt auf dem Jakobsweg, mit wie wenig man zufrieden und glücklich sein kann. Ein Brot mit Iberico Schinken und ein eigenes Bett im 20-Mann-Schlafsaal genügen für das eigene Glück nach einem 40-km-Marsch. Auch ist es immer wieder erstaunlich, wie schnell man Menschen nahekommen kann, wenn man nur offen genug ist. So kommt es schon mal vor, dass man mit Leuten aus fünf verschiedenen Ländern ins Restaurant geht, die man eine Stunde vorher noch gar nicht kannte. Doch vor allem lernt man, dass Laufen den Kopf frei und kreativ macht. Einige Stunden allein Spazieren gehen beseitigt alle sorgenvollen Gedanken. Unsere heimischen Wälder bieten dafür bekanntermaßen auch beste Bedingungen und sind für Interessenten auch eine gute Vorbereitung. Vielleicht sind auch Sie ja irgendwann einfach mal weg. Einfach hinfliegen, der Rest findet sich dort oder hier in der Lausitz. Einfach den Wegen mit dem Muschel-Symbol folgen. Buen Camino!
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