Silke Richter

Viel Müll und wenig Wasser

Elsterheide. Das Naturschutzgroßprojekt Lausitzer Seenland bietet mit seinen einzigartigen Ökosystemen die Grundlage für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Leider ist es immer wieder Ziel von Umweltsündern. Auch die negative Wasserbilanz bringt Probleme mit sich. Wir fragten bei Dr. Alexander Harter, Geschäftsführer der Lausitzer Seenland gGmbH, nach.

Herr Dr. Harter, illegale Müllentsorgung wird im Naturschutzgroßprojekt immer wieder beobachtet.

Dr. Alexander Harter: In der Nähe des Aussichtspunktes kommt das gelegentlich vor. Dort wurde dieser Tage ein Müllhaufen hinter einem Absperrzaun gemeldet. Ein wahrer Hotspot befindet sich unweit davon, etwa 300 Meter entfernt. Im Bereich westlich des Bergener Sees kommt das Problem geschätzt zwei bis dreimal pro Jahr vor. Wir haben aber noch ganz andere Problembereiche mit regelmäßigen Müllentsorgungen. Betroffen sind vor allem die Laubuscher Ortseinfahrt und die Waldeinfahrt auf die Staatsstraße S234 in der Flur 2 der Gemarkung Klein Partwitz. Dort haben wir etwa zehn bis 15 Mal pro Jahr illegale Müllablagerungen.

 

Welche Art von Müll wird denn entsorgt?

Gartenabfälle sind am häufigsten. Das bedeutet, dass Einwohner aus der näheren Umgebung selbst am häufigsten ihren Unrat bei uns im Wald entsorgen. Dann Bauschutt und Plastemüllsäcke, die in die gelbe Tonne gehören. Eher selten Sperrmüll. Auf allen Flächen des NGP fallen jährlich fünf Tonnen Müll an, der von uns eingesammelt und in einen Absetzcontainer verbracht wird. Dieser Container wird freundlicherweise jährlich vom Landkreis Bautzen kostenlos zur Verfügung gestellt und abgeholt. Ich möchte mich hier ausdrücklich für diese Unterstützung beim Abfallamt des Landkreises bedanken. Die Kosten für das Einsammeln und Verbringen zum Container müssen wir als Waldbesitzer leider selbst tragen. Letzteres ist überall die gängige Praxis für Grundstückbesitzer.

 

Welche Gefahren können durch abgelagerten Müll entstehen?

Wenn die Plastesäcke mit Speiseresten und Ähnlichem nicht zeitnah beräumt werden, werden diese von Tieren aufgerissen und der Müll wird breit verteilt. Danach ist das für meine Mitarbeiter nur noch eklig. Einige Anwohner informieren uns oder wir stellen das selbst fest. Was mich allerdings regelrecht nervt, sind Hinweise von Spaziergängern, die mich im Gelände im Begegnungsfall auf den Müll aufmerksam machen, statt selbst mal Hand anzulegen und den Müll mit nach Hause zu nehmen.

 

Etwas bereitet Ihnen auch noch Sorge.

Ich beobachte seit einem halben Jahr die stark fallenden Wasserstände im Bergener See. Der Abschnitt am Aussichtspunkt wirkt inzwischen schon fast wie verlandet. Für Besucher, die zum ersten Mal kommen, wirkt das sehr negativ. Ich bin mit der zuständigen Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft (LMBV) im Gespräch im Hinblick auf die Ursachen und Möglichkeiten, um die Situation verbessern zu können. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die negative Wasserbilanz in der Vergangenheit dazu geführt hat. Ich meine, dass jeder Tropfen Wasser im Bergener See zurückgehalten werden muss. Ich bin zuversichtlich, dass dem Naturschutzgroßprojekt Lausitzer Seenland geholfen wird.


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