Rainer Könen

Unter einem Dach

Fischbach. Das Fischbacher Dorfgemeinschaftshaus hat sich zum Treff für Bewohner und örtlicher Vereinswelt entwickelt. Mit vielen Events soll das kulturelle Leben im Arnsdorfer Ortsteil gefördert werden.

Maik Häse ist Vorsitzender des Dorfgemeinschaftsvereines, der derzeit zwölf Mitglieder hat.

Maik Häse ist Vorsitzender des Dorfgemeinschaftsvereines, der derzeit zwölf Mitglieder hat.

Bild: Rainer Könen

Wer wissen will, wie es um das Atmosphärische im Arnsdorfer Ortsteil Fischbach bestellt ist, sollte mal einen Blick in das an der Wilschdorfer Straße 3 gelegene Haus werfen. Hier befindet sich das Dorfgemeinschaftshaus, ein schmuckes zweistöckiges Gebäude, mit einem Kinderspielplatz und einer Bücherzelle. An Wochentagen wird das Haus zumeist von der örtlichen Vereinswelt genutzt. Björn Böhme ist dort auch oft anzutreffen. Böhme ist Vorsitzender des rund 160 Mitglieder zählenden Sportvereins Blau-Weiß. Der 41-Jährige erzählt, welchen Stellenwert dieses wuchtig-wirkende Gebäude in der Ortsmitte für den Klub, für die rund 1000 Einwohner hat. »Hier spielt sich unser gemeinschaftliches Leben ab«, beschreibt es der Ingenieur, der seit über zwanzig Jahren Mitglied im Sportverein ist.

Dorfgemeinschaftshäuser wie das in Fischbach sind multifunktionale Orte und Treffpunkte. Sie prägen nicht nur eine Gemeinde oder ein Dorf, vielmehr sind sie identitätsstiftend und mit einer Menge Geschichten verbunden. Böhme erzählt, dass fast jeder Fischbacher »Erinnerungen mit diesem Haus« verbinde. Er erwähnt seine ersten Lebensjahre, die er im Kindergarten verbrachte. Der sei bis 2001 im Kulturhaus, wie das Dorfgemeinschaftshaus noch von älteren Bewohner genannt wird, untergebracht gewesen, so Böhme.

Die Räumlichkeiten teilen sich derzeit fünf Vereine. Jeder Raum eine eigene Welt. Neben Böhmes Sportverein nutzt der Traditions- und Schützenverein das Gebäude, haben der Jugendclub, Feuerwehr sowie der Kulturverein »Arnsdorfer Land« hier ihr Domizil, Ortschaftsratssitzungen finden in dem zweistöckigen Gebäude ebenfalls statt. Der zwölfköpfige Dorfgemeinschaftsverein trifft sich hier, um Events zu planen, um an der Gestaltung des jährlichen Veranstaltungskalenders zu tüfteln. Wenn in der heutigen Zeit Orte schrumpfen, soziale Treffs und Angebote wie Gastronomie oder Einzelhandel verschwinden, verändern sich natürlich die Ansprüche, die man an ein Dorfgemeinschaftshaus hat. Häse und Co. wissen das. Der Vereinschef spricht von Veranstaltungsvielfalt, davon »das Dorfgemeinschaftshaus kulturell noch stärker zu beleben«. Man will jeder Altersgruppe was bieten. Wie hilfreich, dass die Berliner Theaterszene den kleinen Ort als Spielbühne entdeckt hat. So gastierte im vergangenen Jahr erstmals ein Schauspielensemble des Kleinen Theaters Berlin-Mitte in Fischbach. Und überhaupt: Künftig wolle man ein breiteres Publikum ansprechen, betont Häse, der nicht ganz ohne Stolz darauf hinweist, dass »wir in diesem Jahr an 45 Wochenenden Veranstaltungen durchführen«, so der 42-jährige Dorfgemeinschaftsvereinschef.

Spiele- und Vortragsabende, Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen. Mitunter wird es eng im rund 200 Plätze zählenden Saal des Dorfgemeinschaftshauses. Etliche Fischbacher finden gar, dass man nicht mehr unbedingt nach Radeberg oder Bautzen fahren müsse, um was zu erleben. Veranstaltungen, Vereinsleben, Einwohnertreffs, Ortschaftsratssitzungen. Um alles unter einen Hut zu bringen, braucht es einen Plan, genauer gesagt, einen Belegungsplan. Hat man. Der sei »prall gefüllt«, erklärt Björn Böhme. Wie der Veranstaltungskalender fürs nächste Jahr. Da werde es wieder »eine Fülle von unterhaltsamen Events« im Dorfgemeinschaftshaus geben, verspricht Maik Häse. Wird es dort an den Wochenenden wieder lebhaft und quirlig zugehen.


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