Manuela Dietze

Sichtbare Zweisprachigkeit

Bautzen. Die Stadtverwaltung Bautzen verfolgt konsequent das Konzept zur »Sichtbarmachung der sorbischen Sprache im öffentlichen Raum«.
Dr. Jens Baumann, Ansprechpartner für die Belange der Minderheiten im Innenministerium, und Oberbürgermeister Karsten Vogt überreichen die Plakette mit dem blau-rot-weißen Mund an Sophie Mörbe vom Team der Kreisvolkshochschule Bautzen.

Dr. Jens Baumann, Ansprechpartner für die Belange der Minderheiten im Innenministerium, und Oberbürgermeister Karsten Vogt überreichen die Plakette mit dem blau-rot-weißen Mund an Sophie Mörbe vom Team der Kreisvolkshochschule Bautzen.

Bild: Manuela Dietze

Oberbürgermeister Karsten Vogt sieht die sorbischen Ausschilderungen auf der Ebene der Händler als eine »andere Qualität. Das Sorbische kommt viel breiter an, die Menschen nehmen es im Stadtbild eher wahr.«

 

Nicht immer schafft es nur das große Geld

Dr. Jens Baumann, der Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler und Ansprechpartner für die Belange der Minderheiten im Innenministerium, ist »Herr« über die Zuweisungen der Mittel im Zusammenhang mit der Umsetzung der Zweisprachigkeit. Er nimmt den Förderantrag der Stadt für 2025 entgegen und äußert sich anerkennend über die gelungene Projektumsetzung in Bautzen. »Wenn man durch die Lausitz fährt, sieht man es im Ortsbild. Dieses kleine Förderprogramm, 5.000 Euro pro Gemeinde pro Jahr, hat doch die richtige Wirkung. Das große Ziel ist, dass die Minderheit mitgestaltet, sie ist nicht nur ein kulturelles Aushängeschild. Sie sind Mitgestalter im öffentlichen Raum, in der Regionalpolitik und alles, was man für die Minderheit tut, macht man auch für die Mehrheitsgesellschaft und die Region als solche.«

 

Neu mit dabei

Sechs weitere Läden haben sich entschlossen, für sich und ihr Produkt mit neu gestalteten Schildern und Schaufenstern in deutscher und sorbischer Sprache zu werben. Dabei sind die Kreisvolkshochschule in der Brüdergasse, die Lauengalerie, das alteingesessene Schuhhaus Mutscher und der Pop-up-Store auf der Karl-Marx-Straße sowie Trendeinrichtungen, jetzt neu auf der Pchalek-Straße.

Ein besonders interessantes Projekt ist die Schaufensterbeschriftung des City-Appartements »Am Lauenturm« in der Schulstraße 17. Auf den mit großen Stadtansichten versehenen Schaufenstern steht »witaj« das sorbische Wort für »willkommen«. Am Eingang finden die Gäste einige wichtige Redewendungen, auf dem Fernsehtisch liegen Kinderbücher in Sorbisch. Annett Krusche freut sich, wenn ihre Gäste Interesse an der sorbischen Sprache und Kultur zeigen. Die deutschen und sorbischen Einheimischen ganz nah erleben, das können sie mit Blick durch das Schaufenster des ehemaligen Farbenladens. Auf der Schulstraße eilen die Bautzener vorbei, die sich ganz unbeobachtet fühlen.

Das Projekt zur Sichtbarmachung der sorbischen Sprache soll weitergeführt werden. Interessenten können sich unter sorbisch@bautzen.de melden. Eine Kurzbeschreibung von Art und Ziel des eigenen Vorhabens reicht zunächst aus.


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