Rödertalbienen gewinnen Abwehrschlacht gegen Berlin
Es knisterte und es lag Spannung in der Luft als der Tabellen-Zweite (Berlin) auf den Tabellen-Dritten (Rödertal) traf. Trainerin Maike Daniels schickte die gleiche Anfangs-Aufstellung auf das Feld, die vor einer Woche den hohen Auswärtssieg in Linftfort einfahren konnte. Die erste Aktion gehörte dann aber der Spielerin des Spiels - Oliwia Kaminska konnte im Bienenkasten einen guten Wurf abwehren. Sie sollte im Laufe der Begegnung noch zu einem entscheidenden Faktor werden. In dieser sah man dann auch gleich, dass die beiden besten Abwehrreihen der Liga aufeinander trafen. Während die Bienen in ihrer gewohnt offensiven und auf Ballgewinne orientierten Abwehr spielten, setzten die Berlinerinnen eine defensive und sehr körperlich agierende Defensive dagegen. So dauerte es gute 5 Spielminuten bis beide Teams einmal treffen konnten (1:1).
Nach dem 2:2 durch die beste Berlinerin, Ferelle Njinkeu, spielten sich die Bienen in einen kleinen Rausch. Aufbauend auf überragenden Paraden von Kaminska im Tor kam der Rödertal-Express jetzt richtig in Fahrt. Maucksch, zweimal Eckart, Pekala und Büch sorgten mit ihren Treffern in sechs Minuten für eine 7:2 Führung. Berlin reagierte mit einer Auszeit um den Lauf der Bienen zu stoppen und das gelang dann auch in der Folgezeit.
Die Füchse-Abwehr packte jetzt noch mehr zu, aber die großzügigen Schiedsrichter ließen auch eine sehr harte Linie zu. Die Bienen taten sich jetzt schwerer im Angriff, so dass die Damen aus der Hauptstadt bis auf 8:5 verkürzen konnten, was wiederum eine Auszeit von Maike Daniels hervorruf. Auch ihre Worte fanden gleich Wirkung, da auch Oliwia Kaminska, die im ersten Spielabschnitt 50 Prozent aller Würfe abwehren konnte, immer da war wenn sie gebraucht wurde. Die von der Handball-EM zurück gekehrte Santina Sabatnig konnte den Vorsprung beim 10:5 wieder auf 5-Treffer ausbauen. Die Seiten wurden dann beim 12:8 gewechselt und die vielen Zuschauer befürchteten, dass hier noch eine ganze Menge Arbeit auf die Bienen zukommen würde.
Und diese Befürchtung sollte sich dann auch gleich bestätigen, denn die Füchse kamen mit ordentlich Dampf aus den Kabinen. Etwas mehr als 3 Minuten waren gespielt und es stand wieder 13:12 - das Spiel ging quasi wieder bei Null los und war völlig offen. Die Fanlager beider Mannschaften merkten, dass die Begegnung nun in beide Richtungen kippen konnte und machten ordentlich Stimmung.
Es entwickelte sich das erwartete Spitzenspiel. Um jeden Treffer wurde erbittert gekämpft und es wurde sich nichts geschenkt. Zunächst konnten die Bienen die Führung noch behalten aber nach 48 Spielminuten leuchtete ein 17:17 auf der Anzeigetafel. Maike Daniels musste wieder mit einer Auszeit einwirken. Sollte das Spiel jetzt tatsächlich in Richtung der Berliner kippen? Nein, denn eine Frau hatte da etwas dagegegn: Oliwia Kaminska. Es heißt, man muss die wichtigen Bälle halten und genau diese Bälle hielt sie nun am laufenden Band: Frei vom Kreis, im Konter oder von Außen - Dank ihr gelang den Berlinern nicht ein einziges Mal die Führung. Dazu konnte sie sich noch selbst als Torschützin auszeichnen. Fabienne Büch behielt in der heißen Schlussphase Nerven aus Stahl und erzielte per 7-Meter die 22:19 Führung. Da waren aber immer noch fünf Minuten zu spielen.
Im Anschluss kam die vielleicht entscheidende Szene im Spiel. Vanessa Huth bekam eine mehr als umstrittene Zeitstrafe und auch im Anschluss gab es einen unglücklichen Pfiff der Schiedsrichter. Die Stimmung in der Halle war dadurch über dem Siedepunkt und die Bienen voller Wut im Bauch. Mit dieser erkämpften sie sich den Ball in der Abwehr und im Angriff schaffte es Jasmin Eckart sich durchzusetzen. Fabienne Büch setzte nach einen Ballgewinn noch einen Treffer zum 2:0 in Unterzahl drauf. Das Spiel war entschieden - alle Zuschauer in der Halle standen da schon lange und feierten die letzten Spielminuten zum 25:20 Sieg der Bienen.
Was für ein Spiel der Bienen! So war auch Maike Daniels elektrisiert von dem Spiel und der Stimmung: "Bei manchen Aktionen habe ich fast wieder einen Herzifarkt bekommen, aber es waren ja genug Leute da die mich hätten retten können", sagte sie mit einem Lächeln um dann auch das Spiel noch einzuordnen: "Wir haben uns den Start in die zweite Halbzeit etwas anders vorgestellt. Wir haben gewusst das Berlin stark aus der Kabine kommen würde und spannende Spiele für sich entscheiden kann. Um so stärker war es, dass wir dann gerade in Unterzahl so zurück gekommen sind. Ich bin einfach froh über die zwei Punkte und sehr, sehr zufrieden.
Das konnte die Trainerin der Bienen auch zurecht sein und ihre Mannschaft musste noch so einige Autogramme nach dem Spiel geben. Das Spizenspiel hielt was es versprach und war Werbung für den Handball. Beide Teams wechseln nun ihre Plätze in der Tabelle, wobei in der Zweiten Bundesliga noch alles wahnsinnig eng beieinander liegt.
Mit dem Auftritt haben die Bienen Werbung für sich selbst gemacht und die Fans können sie in diesem Jahr noch einmal bewundern: Am 21. Dezember steht das letzte Heimspiel in diesem Jahr an, wo noch einmal ein neuer Zuschauerrekord angepeilt wird. Davor heißt es aber am kommenden Samstag beim starken Aufsteiger Bergischer HC zu bestehen.