Matthias Stark

Eltern zeigen Unverständnis

Kamenz. Die erneute Erhöhung der Gebühren für die Kindertageseinrichtungen sorgt für Diskussionen und Ängste.
Das Thema Gebühren für Kindertageseinrichtungen bewegt die Gemüter in Kamenz.

Das Thema Gebühren für Kindertageseinrichtungen bewegt die Gemüter in Kamenz.

Bild: Matthias Stark

Bei den Eltern in Kamenz wachsen die Sorgen. Aufgrund einer automatischen jährlichen Erhöhung der Elternbeiträge in Kindereinrichtungen um 10 % werden viele Familien ab dem kommenden Jahr wieder mehr belastet. Das ist in Zeiten abnehmender Kaufkraft aufgrund von Inflation ein Problem für viele. Kamenz hat in den letzten fünf Jahren die Elternbeiträge vier Mal erhöht.

Davon besonders stark betroffen sind die Kinderkrippen. Hier beträgt der monatliche Elternbeitrag ab 2025 rund 320 Euro. Im Jahr 2019 waren es gerade mal 199 Euro. Nicht ganz so hoch werden die Steigerungen in den Kitas auf 174 Euro und dem Hort auf 94 Euro ausfallen. Trotzdem ist das eine Mehrbelastung, die viele Familien erst mal stemmen müssen.

 

Entlastung ist nötig

 

Das möchte die Fraktion »Miteinander für Kamenz« so nicht hinnehmen und hat einen Antrag im Stadtrat eingebracht. Die Fraktion will den Beschluss zur automatischen Erhöhung der Gebühren von 1019 rückgängig machen und die Gebühren auf dem Niveau von 2024 stabilisieren. Der Fraktionsvorsitzende Alex Theile meint dazu: »Es geht darum, die Menschen zu entlasten. Viele Eltern zeigen mittlerweile Unverständnis für die Erhöhungen, auch angesichts der Finanzierung des Stadtjubiläums.« Und er ergänzt: »Was wir für Kamenz brauchen, ist ein Kita-Gesamtkonzept«.

Auch Marion Junge sieht die jährlichen Erhöhungen kritisch: »Wir sind eine familienfreundliche Stadt. Ich halte den Automatismus der Erhöhungen für problematisch.« Außerdem müsse der Zuschuss vom Land steigen. Dafür sollte man sich fraktionsübergreifend bei der künftigen Landesregierung einsetzen. Auch könnte das Projekt »park and ride«-Parkplatz am Bahnhof nach hinten geschoben werden und dessen geplante Eigenmittel in Höhe von 350.000 Euro hälftig in die Kita-Gebühren und in die Sanierung der Grundschule Brauna fließen. Damit wäre eine Gegenfinanzierung möglich, die Gebührenerhöhung unnötig. Alex Theile und die Fraktion »Miteinander für Kamenz« möchten, dass die Stadtverwaltung noch mal "am Stadtsäckel rüttelt".

Bei der nun stattgefundenen Stadtratssitzung fand der Antrag der Fraktion keine Mehrheit. Stattdessen stellte Oberbürgermeister Roland Dantz fest: »Das starre Festhalten an der jährlichen Erhöhung der Beiträge hat keinen Sinn mehr«. Er schlägt daher vor, über die Kitabeiträge im Februar neu zu beraten. Dabei geht es dann um einen Ausgleich zwischen Hort, Kindergarten und Krippe, damit die Krippenbeiträge nicht zu stark steigen. Dieser Vorschlag wurde vom Stadtrat angenommen.


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