Matthias Stark

Ort der Begegnung

Großröhrsdorf. Nach dem Brand der Stadtkirche Großröhrsdorf stellt die Kirchgemeinde ihre Anforderungen zum Neubau der Kirche vor. Enthalten sind viele Innovationen.
Kirchenvorstand Jens Großmann begrüßt die zahlreichen Gäste zum vierten Gemeindeabend in Großröhrsdorf.

Kirchenvorstand Jens Großmann begrüßt die zahlreichen Gäste zum vierten Gemeindeabend in Großröhrsdorf.

Bild: Matthias Stark

Der Gemeindesaal in der Bandweberstadt konnte die vielen Gäste kaum fassen, die sich über das Konzept zum Neubau der Stadtkirche informieren wollten. Der Kirchenvorstand hatte zum vierten Gemeindeabend geladen. Über der Veranstaltung stand ein Bezug aus dem Buch Nehemia aus der Bibel: »Kommt, lasst uns den Wiederaufbau beginnen«. Und genau das hat die Kirchgemeinde vor.

Dazu hat der Vorstand ein Perspektivteam aus engagierten Gemeindemitgliedern gebildet, welches in den vergangenen Monaten die Bedürfnisse, Visionen und Ideen zum Neubau gesammelt hat. Mittels Exkursionen, Gemeindeabenden, Gesprächen und einer großen Umfrage wurde die Anforderungen an die neue Kirche konkretisiert. An der Umfrage beteiligten sich 694 Menschen. Das zeigt das große Interesse am Schicksal des Gotteshauses.


 

Kirche mit vielen Eigenschaften

 

Berührend wurde der Abend, als das Bild eines Fragments gezeigt wurde, welches den Brand überstanden hat. Es handelt sich um einen Stoffrest mit den Worten "Gott ist die Liebe". Das ist ein Symbol für die Kirchgemeinde, Erinnerung und Realität zu verknüpfen. Wie die neue Kirche aussehen soll, wird vom Projektteam mit vielen Eigenschaften beschrieben. So unter vielem anderen mit kinderfreundlich, flexibel, einladend, modern, multifunktional und gemütlich.

Viele dieser Eigenschaften sollen nun in das zu planende Gebäude einfließen. Ein zentrales Motiv habe sich schon herauskristallisiert, so der Vorstand. Es sei der Wunsch nach Gemeinschaft. Im Mittelpunkt der neuen Kirche werden Kreuz und Altartisch stehen. Hier soll sich die Gemeinde versammeln. Eine moderne Raumgestaltung und Raumaufteilung soll vielfältige Nutzungsmöglichkeiten wie Konzerte und Lesungen erlauben. Eine Hybridorgel und ein Bandbereich sind genauso geplant wie ein Kirchencafé und ein Rückzugsort für Eltern. Die gesamte Architektur soll kinder- und familienfreundlich gestaltet werden. Unbedingt sollen Objekte, die den Brand überstanden haben, so das Epitaph und die Sonnenuhr, einbezogen werden. Im Außenbereich soll ein Generationenpark als grüne Oase entstehen, wo sich Menschen begegnen können.

 

Ein Zentrum des Glaubens

 

Der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Jens Großmann, sagt dazu: »Wir wünschen uns eine echte Gemeinschaftskirche, wo sich Jung und Alt begegnen, wo man allein und in Gemeinschaft zu Gott kommen kann, wo kirchennahe und kirchenferne Menschen sich austauschen und lebendiger Glaube spürbar und erlebbar wird. Die neue Stadtkirche soll wieder ein Zentrum des Glaubens im Rödertal werden.«

Denn eins hat sich nach dem Brand gezeigt: auch Nichtchristen haben große Anteilnahme am Schicksal der Stadtkirche gezeigt. Pfarrer Stefan Schwarzenberg meint zu den Aufbauplänen: »Dieser Kirchenneubau ist eine Jahrhundertaufgabe, der wir uns gemeinsam mit den Menschen im Rödertal und im festen Vertrauen auf Gott stellen. Voller Dankbarkeit schauen wir auf die bisherige Unterstützung und voller Zuversicht auf den weiteren Weg. Nach dem schrecklichen Kirchenbrand kann nun eine hoffnungsvolle Geschichte vom Kirchenneubau beginnen.«

Bis Ende Oktober 2024 sind Spenden in Höhe von 521.300 Euro eingegangen. Das auf dem Gemeindeabend vorgestellte Anforderungsprofil ist nun Grundlage für einen Architektenwettbewerb, als dessen Ergebnis ein konkreter Entwurf für die neue Stadtkirche entstehen soll.


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