Rainer Könen

»Die Hochsaison beginnt am ersten Advent«

Radeberg. Planen, proben, organisieren: In der Vorweihnachtszeit ist der Radeberger Kantor Rainer Fritzsch von früh bis spät unterwegs, stehen viele Chorproben, Konzerte und Gottesdienste an.

In diesen Tagen einen Termin mit dem Radeberger Kantor zu vereinbaren, das ist nicht einfach. Schließlich hat Rainer Fritzsch eine Menge zu tun: gibt er Musikunterricht im Radeberger Gymnasium, leitet die Proben von sechs Kirchenchören, muss er die Weihnachtskonzerte organisatorisch vorbereiten, Konzertprogramme drucken lassen und noch vieles mehr. Nicht zuletzt muss der 50-jährige Kirchenmusiker die Gottesdienste vorbereiten, zusehen, dass auch Zeit fürs Orgelspielen bleibt. Radebergs Kantor ist derzeit von früh bis spät auf Achse. Schließlich steht die Adventszeit vor der Tür, das ist ja »unsere Hochsaison«, so der Kirchenmusiker. Heißt: Dann reiht sich in der Radeberger Stadtkirche eine Veranstaltung an die nächste. Weihnachtskonzerte, Gottesdienste.

Kein Stress im herkömmlichen Sinne

Jetzt hat Rainer Fritzsch etwas Zeit, man trifft ihn im Pfarrhaus. Der erste Eindruck: Trotz Terminfülle macht der 50-jährige einen relativ entspannten Eindruck. Der Grund: »Für mich ist die Vorweihnachtszeit kein Stress im herkömmlichen Sinne«, erklärt er. Sicher sei die anstrengend, koste gelegentlich auch mal Nerven, aber insgesamt empfinde er die adventliche Vorbereitungszeit als »eine freudbetonte Tätigkeit«, so der Kantor, der täglich zwischen Kirche, Pfarrhaus und Gymnasium pendelt.

Mit dem Thema Weihnachten beschäftigt sich Fritzsch immer sehr zeitig. Schon in den ersten Tagen eines neuen Jahres »blicke ich auf die Veranstaltungen in der zurückliegenden Weihnachtszeit zurück«. Es wird ausgewertet, bilanziert. Dann werden im Januar die »professionellen Musiker« (Fritzsch) für die geplanten Weihnachtskonzerte kontaktiert und meist gleich gebucht. Die Auftritte der Chöre und Musikgruppen vorbereitet. Mit anderen Worten: »Ich mache die Rahmenbedingungen für die kommende Adventszeit klar«, so der Kantor. Dann aber ruht bei ihm das Thema Weihnachten - bis zum Herbst. Im Oktober startet die Vorbereitungsphase, für die Chöre, für Kantor Fritzsch. Er schaut darauf, welches Repertoire zu welchem Chorensemble passt. Im November geht es in die »heiße Vorbereitungsphase«, so der Kirchenmusiker. Es stehen fast täglich Proben an, für die Krippenspielakteure, Chorsänger und Musiker.

Höhepunkt sind die Christvespern

Wenn die Besucher in dieser Adventszeit das »Weihnachtskonzert Händel pur« (8. Dezember, 17 Uhr) oder »Die Weihnachtsgeschichte« (14. Dezember, 17 Uhr) in der Radeberger Kirche genießen, hat Fritzsch eine Menge Vorbereitungsstunden in diese Events gesteckt. Seit 2001 ist der gebürtige Meißner in der evangelischen Radeberger Kirchgemeinde als Kantor tätig, weiß also, was da alljährlich in der Adventszeit auf ihn zukommt. Höhepunkt sind für ihn die Christvespern an Heiligabend. Wenn es sich Familien am Nachmittag des 24. Dezember daheim an der Kaffeetafel gemütlich machen, die Bescherzeit ansteht, wird es für den 50-jährigen Kirchenmusiker noch mal anstrengend. Drei Christvespern sind musikalisch zu begleiten, darunter auch das Krippenspiel. Fritzschs Hoffnung: Dass auch in diesem Jahr wieder alles wie am Schnürchen läuft.

Nach einem solch arbeitsintensiven Tag hat Kantor Fritzsch am Abend, meist gegen 20 Uhr, Feierabend. Dann geht es nach Hause, zur Familie, zum eigenen Weihnachtsfest. Heißt es für ihn: noch mal abschalten, Energie sammeln für die letzten Tage des alten Jahres.


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