Silke Richter

Musik, Gartengemüse und ein Nachtlager auf dem Fußboden

Lauta Dorf. Am Freitag macht ein besonderer Projektchor Station in Lauta. Dafür erntet Antje Weiß in ihrem Garten Gemüse und der Gemeindekirchenrat bereitet die Übernachtung im Pfarrhaus vor.
Katrin Klein und weitere Mitglieder des Gemeindekirchenrates bereiten alles für die zwanzig Besucher vor. Der Posaunenchor wird in diesem Zimmer im Pfarrhaus übernachten.

Katrin Klein und weitere Mitglieder des Gemeindekirchenrates bereiten alles für die zwanzig Besucher vor. Der Posaunenchor wird in diesem Zimmer im Pfarrhaus übernachten.

Bild: Silke Richter

Fünf Kilogramm Kartoffeln, drei Kilo Tomaten, Reis, Wiener Würstchen, mehrere große Töpfe und drei verschiedene Suppen. So sieht der angedachte Speiseplan in seinen Vorbereitungen aus. Antje Weiß wird dafür in ihrem Garten Gemüse ernten und alles frisch zubereiten. Die Sachbearbeiterin der Stadtverwaltung Lauta hat sich für Freitag freigenommen, um zwanzig Musiker in ihrem zu Hause zu beköstigen und auch etwas zu verwöhnen. Die Besucher kommen unter anderem aus Görlitz, Thüringen, Wolgast, Leipzig und Dresden. Sie sind Mitglieder eines "mobilen" Posaunenchores, der sich einmal jährlich für eine Tour zusammenfindet, in dieser Zeit gemeinsam probt und zusammen Auftritte gestaltet. Die Aktion wird unter anderem von der evangelischen Innenstadtgemeinde Görlitz unterstützt.

 

Für Lauta Dorf ist der Besuch des Chores eine Premiere, berichtet Katrin Klein vom hiesigen Gemeindekirchenrat. Die Idee dafür hatte Antje Weiß. Deren Sohn Alexander wird die Tour mit seinem Tenorhorn musikalisch unterstützen. "Das Schönste an den Touren ist das gemeinsame Musizieren mit anderen Menschen, die auch gerne anspruchsvolle Literatur spielen wollen und das Erlernen neuer Stücke unter professioneller Anleitung. Auch finde ich das Gespräch mit den Menschen der Gemeinden, in denen wir spielen, sehr interessant", so Alexander Weiß.

Anstrengend seien hingegen die gemeinsamen Proben. Dauerhafte Konzentration über mehrere Stunden am Tag seien wichtig, um die Stücke gemeinsam lernen zu können. "Dafür ist es dann ein umso besseres Gefühl, wenn wir die schweren Musikstücke dann im Gottesdienst aufführen und alles so klingt, wie es klingen soll."

 

Der gebürtige Lautaer schätzt wie die anderen Mitglieder auch, die besondere Atmosphäre, die bei Konzerten in die jeweiligen Gemeinden vermittelt und transportiert wird. "Es ist schön anderen Menschen eine Freude machen zu können", so Organisatorin Maria-Ruth Schäfer von der Blech-Werk-Stadt Görlitz.

 

Bei den Touren selbst, die schon etliche Jahre durchgeführt werden, sind die Chormitglieder eher niederschwellig unterwegs, versorgen sich in der Regel selbst und brauchen zum Schlafen auch nicht unbedingt Betten. Für Katrin Klein verdient diese Art des gemeinsamen Reisens und Musizierens Bewunderung ob der Tatsache, dass einige Mitglieder auch schon etwas älter sind und sich der Chor mit unterschiedlichen Musikern immer wieder neu finden muss. "Es ist eine schöne Herausforderung. Am Ende hat sich aus der Aktion stets ein richtig guter Projektchor entwickelt", so Maria-Ruth Schäfer.

 

Seit dem 7. August sind die Musiker unter dem Motto "Jetzt ist die Zeit" in der Region unterwegs. Bis zum 13. August besuchen die Musiker Königshain, Arnsdorf und Klitten. Wenn der Chor am Freitag, den 11.August Station in Lauta Dorf macht, werden die Künstler nach dem Bläsergottesdienst in der Laurentiuskirche im Gemeinderaum des Pfarrhauses auf dem Fußboden schlafen. Dieses nächtliche Prozedere ist üblich und kein Neuland für den Chor. Die dafür notwendige Ausstattung wie Isomatten und Decken haben die Musiker standardmäßig in ihrem Gepäck oder bekommen sie vor Ort. Der Rest wird vom hiesigen Gemeindekirchenrat gestellt, der sich auch um die weitere Versorgung der Gäste kümmert.

 

Am Freitag tourt der Posaunenchor tagsüber durch verschiedene Seniorenheime und Einrichtungen im betreuten Wohnen in Lauta. Das Repertoire ist eine Mischung, die sich musikalisch durch Jahrhunderte zieht. Angefangen von Barock- und Popularmusik bis hin zu Kirchentagsliedern und auf Wunsch auch Musik aus der "Herr der Ringe" bleibt fast kein Wunsch offen.

 

Nicht nur für die Mitglieder sind diese kleinen Konzerte oftmals sehr emotional. "Sie gehören zu den unvergesslichen und berührendsten Momenten dieser Tour. Bei den kleinen Ständchen und gewünschten Lieblingsliedern fließen auch schon mal Tränen, weil sich die Leute so sehr freuen. Dass ist etwas Besonderes bei unseren Konzerten", so Maria-Ruth Schäfer. Zum Abschluss der Tour wird der Posaunenchor Groß Radisch in der Gemeinde Hohendubrau und die Stadt Görlitz besuchen.

 

Posaunenchor on Tour

 Am Freitag, 11. August um 18.30 Uhr Bläsergottesdienst in der Laurentiuskirche in Lauta Dorf. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

 


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