Matthias Stark

Mit Herzblut dabei

Kamenz. Die Kamenzer Tafel feiert ihr zwanzigjähriges Bestehen und kann eine stolze Bilanz vorweisen.
Die stellvertretende Vorsitzende des Kamenzer Tafel e.V., Sandra Muschter (r.) freut sich über die neue Kaffeemaschine, die Oberbürgermeister Roland Dantz zum Jubiläum überreichte. Foto: Matthias Stark

Die stellvertretende Vorsitzende des Kamenzer Tafel e.V., Sandra Muschter (r.) freut sich über die neue Kaffeemaschine, die Oberbürgermeister Roland Dantz zum Jubiläum überreichte. Foto: Matthias Stark

Der Verein Kamenzer Tafel e.V. hat aus Anlass des Jubiläums zum Tag der offenen Tür eingeladen. Gekommen sind viele Interessierte sowie Gratulanten. So konnte die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Sandra Muschter, die Glückwünsche des Kamenzer Oberbürgermeisters Roland Dantz entgegennehmen. Er brachte auch eine neue und dringend benötigte Kaffeemaschine mit. Die Stadt unterstützt die Kamenzer Tafel finanziell großzügig. Der Verein kann seine Arbeit für die Bedürftigen der Stadt nur durch Spenden und Zuwendungen durchführen. So überreichte auch die Wählervereinigung der Stadt Kamenz eine Spende.

Der Verein wurde 2004 gegründet. Er hat 16 Mitglieder. In der Kamenzer Ausgabestelle arbeiten fast zwanzig Menschen täglich dafür, dass gespendete Lebensmittel an die Kunden der Tafel ausgegeben werden können. Unter ihnen sind Mitarbeiter mit Ein-Euro-Jobs, AWO-Mitarbeiter und Ehrenamtler der Initiative »Wir für Sachsen«. Einmal pro Woche wird durch die Kamenzer Tafel auch die Ausgabestelle in Bernsdorf betreut.

Die Lidl-Pfandspende ist wichtig für den Verein

Die angebotenen Waren der Kamenzer Tafel sind Spenden aus Supermärkten, unter anderem aus Bernsdorf, Elstra, Kamenz und Königsbrück. Außerdem gibt es unverkaufte Waren von privaten Bäckern und Fleischern. Zusätzlich gibt es Großlieferungen aus dem Zentrallager der Tafeln. Die angelieferten Lebensmittel werden in einem Sortierraum von fleißigen Händen vorsortiert. Verderbliche Waren können in einer modernen Kühlzelle gelagert werden. Diese wurde mit Hilfe der Lidl-Pfandspende finanziert. Wer sich im Lidl-Supermarkt den Flaschenpfand nicht auszahlen lässt, unterstützt so unter anderem die Arbeit der Tafeln.

Die Kamenzer Tafel betreut etwa 1.650 Menschen. Der Verein sammelt qualitativ einwandfreie Lebensmittel aus Überproduktionen, Backwaren vom Vortag oder Lebensmittel, die kurz vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums stehen und gibt diese gegen eine geringe Gebühr an Bedürftige. Das sind in erster Linie Arbeitslose, kinderreiche Familien, Alleinerziehende, Geringverdiener und Rentner. Dabei ist das Motto der Tafelvereine »Jeder gibt, was er kann«. Pro Woche können die registrierten Kunden der Kamenzer Tafel einmal zum Abholen von Lebensmitteln kommen, üblicherweise nach Terminvereinbarung. Zum Einkaufen Berechtigte müssen sich vorher registrieren und die Bedürftigkeit nachweisen.

Unterstützung ist willkommen, Bedarf ist unverändert

Der Vorsitzende des Vereins der Kamenzer Tafel, Rainer Lang, stellt fest, dass der Bedarf in den letzten Jahren ziemlich konstant geblieben ist. Nur durch die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine habe sich die Zahl der Bedürftigen erhöht. Der Kamenzer Oberbürgermeister sagte bei seinem Besuch zum Tag der offenen Tür: »Es möge der Tag kommen, an dem man die Tafeln nicht mehr braucht in Deutschland«.

Der Verein ist für jede Unterstützung dankbar. Privatpersonen können verpackte Lebensmittel sowie Obst und Gemüse und Geld spenden oder als ehrenamtliche Helfer ihre Freizeit zur Verfügung stellen und vor Ort Lebensmittel einsammeln, verteilen oder in der Tafel-Verwaltung mitarbeiten. Unternehmen unterstützen die Tafeln mit Geld- oder Sachspenden. Dies kann sowohl in materieller und finanzieller Art, als auch über ehrenamtliche Mitarbeit erfolgen.

Die Mitbegründerin und langjährige Mitarbeiterin der Kamenzer Tafel, Annelies Grzonka, stellte fest, was ganz offensichtlich ist, wenn man die Einrichtung besucht: »Unsere Mitarbeiter machen das mit ganz viel Herzblut«.


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