Kulturschätze erhalten
»Durchhalten und Mitmachen ist alles«, sagt Frank Baumert. Und was er damit meint, hat zunächst sehr wenig mit seiner Leidenschaft für Historisches zu tun. Er ist nämlich auch sportlich aktiv, hat mehrere Marathonläufe absolviert. Der nunmehr 74-jährige befindet sich im (Un-)Ruhestand, ist gewissermaßen einer der guten Geister, die sich aktiv und mit viel Leidenschaft für das Schloss Klippenstein in Radeberg engagieren.
Einmal wöchentlich ist er hier zu finden. Meist aber öfter, besonders dann, wenn wieder Sonderausstellungen in Vorbereitung sind. Hier kümmert sich Frank Baumert um alles, was mit Technik zu tun hat. »Wir haben es hier mit etwa vierundzwanzig verschiedenen Leuchtmitteln zu tun«, verrät er bei einem Rundgang durch »sein« Schloss. Alles Elektrische ist für ihn keine besondere Herausforderung. Kein Wunder, ist er doch gelernter Fernmeldetechniker mit Meisterabschluss. Viele Jahre lang war er beruflich mit Messungen an Fernmeldekabeln beschäftigt. Daher liegt ihm das mit dem Strom im Blut und die Betreuung der Tonanlage und Reparaturen an elektrischen Anlagen sind Alltag für ihn.
Ein Herz für eine »alte Dame«
Seit fünfzehn Jahren ist er mit dem Schloss Klippenstein verbunden. Zunächst über eine ABM-Stelle, später im Ehrenamt. »Ich fühle mich hier sehr wohl«, sagt Frank Baumert. Für ihn ist seine Arbeit im Schloss der Röderstadt ein Beitrag zur Erhaltung von Kulturgütern. Gerade das liegt im sehr am Herzen. Deshalb hat er auch ein ganz besonderes »Schätzchen« ins Herz geschlossen. Es handelt sich um eine wirklich alte Dame, die früher gar nicht aus dem Alltag der Menschen wegzudenken war, eine Kaltwäschemangel. Mit ihrer Hilfe wurde Bettwäsche und andere Stoffe geglättet. Noch bis weit in die DDR-Zeit hinein waren auch in Radeberg solche Maschinen in Betrieb.
Für Frank Baumert ist die Kaltmangel ein Stück des kulturellen Erbes in Sachsen. Sein »Schätzchen« stammt aus der Siedlung Hellerau und wurde von ihm in vielen Hundert Stunden auf Vordermann gebracht. Sie ist nun wieder voll funktionstüchtig. Zweimal im Jahr bei besonderen Veranstaltungen können die Radeberger sogar spaßeshalber ihre Bettwäsche mitbringen und hier mangeln lassen.
Stille Helden werden gebraucht
Kürzlich erhielt Frank Baumert die Auszeichnung »Ehrenamt in der Kultur« aus den Händen der amtierenden Staatsministerin Barbara Klepsch. Für das Museumsteam ist es eine große Freude, dass Frank Baumert zu den Ausgezeichneten in diesem Jahr gehört. »Seit 2008 ist er ein unverzichtbarer ehrenamtlicher Helfer im Museum. Nach seinem Renteneintritt engagiert er sich tatkräftig bei allen technischen Aufgaben und trägt so entscheidend zum reibungslosen Betrieb bei. Neben seinen technischen Aufgaben ist Frank Baumert auch im Ausstellungsbetrieb eine große Stütze. Er begleitet Ausstellungseröffnungen mit seinem charmanten Auftreten und übernimmt die Aufgaben mit großer Hingabe. Sein handwerkliches Geschick, sein lösungsorientiertes Vorgehen und seine unermüdliche Einsatzbereitschaft machen ihn zu einem wertvollen und nicht wegzudenkenden Mitglied des Museumsteams.«, lobt die Leitung von Schloss Klippenstein.
»Meine Frau muss das eben akzeptieren«, entschuldigt Frank Baumert seine häufige Abwesenheit von zu Hause. Und wenn er nicht gerade im Karswald Fahrrad fährt oder joggt, dann wird er auch in Zukunft seiner »alten Dame« im Schloss Klippenstein nicht nur einen Besuch abstatten. Er gehört zu jenen, die Barbara Klepsch die »stillen Helden unserer Kulturlandschaft« nennt.