Matthias Stark

Jeder kann singen

Pulsnitz. Seit fast einem Vierteljahrhundert gibt es in der Pfefferkuchenstadt Pulsnitz einen gemischten Chor. Hier paart sich Geselligkeit mit Freude am Singen. Weitere Freunde dieser Kunst sind willkommen.

Chorleiter Matthias Kotte (vorn) hat die Mitglieder des gemischten Chors Pulsnitz künstlerisch im Griff.

Chorleiter Matthias Kotte (vorn) hat die Mitglieder des gemischten Chors Pulsnitz künstlerisch im Griff.

Bild: Matthias Stark

››Jetzt mal die dritte Strophe, aber fröhlich‹‹, weist Chorleiter Matthias Kotte die Mitglieder des gemischten Chores aus Pulsnitz bei der Probe an. Und die tun, was der künstlerische Chef möchte, singen wie gewünscht und noch viele weitere Stücke an diesem Probenabend. Matthias Kotte ist im Brotberuf Diplom-Kaufmann. Das Singen aber ist Teil seines Lebens geworden, erzählt er. Das ist nicht verwunderlich, ist er doch ehemaliger Kruzianer. Er singt selbst im Chor, dem Kammerchor Cantamus in Dresden. Der Profi dirigiert seine Pulsnitzer Schützlinge, begleitet sie am Klavier und arrangiert viele Chorsätze.

 

Intensives Atmen ist wichtig

 

Der Pulsnitzer Chor wurde im Jahr 2000 gegründet. Er hat aktuell 58 Mitglieder, wobei die Damen deutlich die Mehrzahl bilden. ››Unser Chor wächst ständig‹‹, sagt Gaby Kirfe, die Schriftführerin im Chorvorstand. Manchmal seien es fünf bis sieben Mitglieder pro Jahr, die dazukommen, manchmal auch nur zwei. Die Chormitglieder kommen dabei nicht nur aus der Pfefferkuchenstadt selbst, sondern auch aus dem Umland, so beispielsweise aus Steina, Großröhrsdorf und Kamenz. Gaby Kirfe ergänzt: ››Das ist ein gesundheitsförderndes Hobby, man atmet intensiver‹‹. Sie ist sich außerdem sicher, dass der Satz ››Ich kann nicht singen‹‹ nicht stimmt. Im Chor könne jeder mitsingen, der Lust dazu hat.

Das Repertoire der Pulsnitzer Sänger ist vielfältig. Es werden typische Chorwerke interpretiert, aber auch Volkslieder, Schlager und Gospel. Und das nicht nur auf Deutsch. Die Chorbücher verzeichnen auch Stücke in Englisch, Italienisch, Polnisch und Slowakisch. Es wird vierstimmig gesungen, also Alt, Sopran, Bass und Tenor. Und wenn mal eine Stimme fehlen sollte, wird sie sich kurzerhand von einem befreundeten Chor ››ausgeliehen‹‹. Im Repertoire sind auch Stücke der im Jahr 2010 verstorbenen Pulsnitzer Musikerin und Komponistin Roswitha Neubarth.

 

Die Sänger sind gefragt

 

Der Pulsnitzer Chor ist auf vielen Veranstaltungen gebucht und unterhält Verbindungen zu anderen Sangesfreunden. So stehen Auftritte beim Pulsnitzer Stadtfest und dem Schlossparkfest im Terminkalender. Auch die Teilnahme am Pfingstsingen im Seifersdorfer Tal, dem Jahreskonzert im Schloss Hermsdorf oder Auftritte im Barockgarten Großsedlitz wurden erfolgreich absolviert. Ein alljährlicher Termin ist der Auftritt auf dem Brand in der Sächsischen Schweiz. Absoluter Höhepunkt war 2023 der Auftritt beim Gewandhaussingen Sächsischer Chöre in Leipzig.

Der Chor nutzt intensiv die Möglichkeit zur Weiterbildung in Workshops. Hier formen professionelle Stimmbildner an den Stimmen der Sängerinnen und Sänger, was dazu führt, dass der Pulsnitzer Chor auf künstlerisch hohem Niveau ist. Während der Probe in Oberlichtenau stimmen die Musiker ein zweisprachiges Lied an. Sie singen es auf Polnisch und Deutsch und stellen ihre Meisterschaft unter Beweis. ››Eines Tages ging ein Mädchen durch den grünen Wald‹‹ heißt das Stück.

Der Chor in Pulsnitz freut sich über weitere Mitglieder. Gebraucht wird aktuell ein Mitstreiter, der sich um Videoschnitt und -bearbeitung kümmern könnte. Und wenn er singen möchte, umso besser.
Von Hilger Schallehn, Komponist und Chorleiter stammt der Satz: ››Singen ist das Atmen der Seele‹‹. Der Chor Pulsnitz stellt dies bei seinen Auftritten einmal mehr unter Beweis.


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