Matthias Stark

In Sachen Inklusion gut unterwegs

Radeberg. Im Radeberger Schloss Klippenstein gibt es nun ein Tastmodell für Menschen mit Seheinschränkungen.

Steffi Dauphin, Schlossleiterin Katja Altmann, Ulrike Bennewitz und die Direktorin der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, Katja Margarethe Mieth, freuen sich über das neue Tastmodell von Schloss Klippenstein im Unteren Schlosshof.
 Foto: Matthias Stark

Steffi Dauphin, Schlossleiterin Katja Altmann, Ulrike Bennewitz und die Direktorin der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, Katja Margarethe Mieth, freuen sich über das neue Tastmodell von Schloss Klippenstein im Unteren Schlosshof. Foto: Matthias Stark

Der novemberkalte Wind weht um das ehrwürdige Radeberger Schloss, als sich eine illustre Schar Gäste im Unteren Schlosshof versammelt. Ein Modell von Schloss Klippenstein, in Bronze gegossen, wird bewundert, angefasst, bestaunt und berührt. Es soll ab sofort Menschen mit Seheinschränkungen ermöglichen, sich im Schlossgelände zu orientieren und sich ein »Bild« vom Gebäude zu machen.

Am Projekt maßgeblich beteiligt waren das Team von Helmstedt | Kluge | Rom aus Niederwiesa für die Planung und Koordination, die Bronzegießerei Bert Noack aus Leipzig in Zusammenarbeit mit Jochen Zieger aus Nossen für das Bronzemodell und den Guss sowie die Kunstgießerei Pfeifer aus Stadtallendorf für die Tastbeschriftung. Die Firma Wehnert GmbH aus Crostwitz fertigte Sockel und Pflaster. Fachliche Beratung leisteten Lars Geithner vom Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. KO Chemnitz/Stollberg und die Sächsische Landesstelle für Museumswesen. Das Modell entstand nach einem Bastelbogen, den der Vereinsvorsitzende des Schlossvereins, Eckard Müller, vor einigen Jahren entwarf.

Der Schlossverein wird 30

Eingebettet ist die Einweihung des Modells in einen Festakt zum 30-jährigen Bestehen des Schlossvereins. Dieses Jubiläum wurde dann auch gebührend gefeiert und von den Mädchen der »Angel Voices« musikalisch grandios umrahmt. Die Direktorin der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, Katja Margarethe Mieth, hob in ihrer Festrede hervor: »Ein Museum, das im Herzen der Bürgerschaft verankert ist, hat es verdient, besonders gefördert zu werden«. Oberbürgermeister Frank Höhme sagte in seinem Grußwort mit Blick auf die letzten dreißig Jahre: »Mit viel Herzblut ist das Schloss aus einem ruinenhaften Dasein befreit worden«. Er dankte dem Verein für seine unermüdliche Arbeit uns betont: »Es braucht weiterhin engagierte Bürger«.

Der Vereinsvorsitzende, Eckard Müller, war sich dann auch sicher, dass Schloss Klippenstein das kulturelle Zentrum der Röderstadt ist. Er verwieß auf die zahlreichen Veranstaltungen im Schloss wie Konzerte, Ausstellungen, Schlossfeste, die Schlossfilmnacht und das Puppenspielfest und sagte rückblickend auf die Zeit nach der Wende: »Es galt, die Tatenlosigkeit zu beenden«.

Ohne die sehr gute Zusammenarbeit mit der Leiterin des Schlosses, Katja Altmann und dem gesamten Team um sie wäre das alles nicht möglich. In ihrer Festrede würdigte Katja Altmann dieses Miteinander. »Der Verein ist immer zur Stelle«, sagte sie und blickt dabei auf den Sanierungsbeginn im Jahr 1993 zurück. Katja Altmann würdigte auch die großzügige Unterstützung durch die Sparkassenstiftung. Und sie ist sich mit Blick auf das Bronzemodell sicher: »Wir sind in Sachen Inklusion gut unterwegs«. Dabei verweist Katja Altmann unter anderem auf die Umgestaltung der Zuwegung und die Neugestaltung der Internetseite des Schlosses. Aber auch die Museumspädagogik sei ihr wichtig. Die Krönung sei nun das Bronzetastmodell im Schlosshof.

Dienstjubiläum der Schlossleiterin

Doch nicht nur der Schlossverein wird dreißig, auch Katja Altmann selbst begeht dieser Tage ihr 30-jähriges Dienstjubiläum. Rückblickend sagt sie darüber: »Das Leben hat eine große Aufgabe für mich bereitgehalten. Ich bin stolz und staune, was alles gelungen ist«. Auch für die Zukunft hat die rührige Schlossherrin noch einiges vor. So soll beispielsweise ein Schlossführer im Miniformat entstehen.

Aktuell lädt das Schloss Klippenstein zu zwei Sonderausstellungen ein. Bis März 2024 ist Malerei und Grafik von Herbert Hommola zu sehen und eine hochinteressante Sonderschau zum Thema »Leseland DDR« kann besucht werden.


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