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Katrin Demczenko

Im »Transferraum Heimat« geht es voran

Knappenrode. Seit 2020 entsteht in Knappenrode die außerschulische Bildungs- und Begegnungsstätte Transferraum. Hier wird aktuell am zweiten Teil der Ausstellung gebaut.

Dr. Jens Baumann, der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Vertriebenen Dr. Manfred Hellmund, Claudia Florian und Frank Hirche stehen im zweiten Teil der Dauerausstellung.

Dr. Jens Baumann, der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Vertriebenen Dr. Manfred Hellmund, Claudia Florian und Frank Hirche stehen im zweiten Teil der Dauerausstellung.

Bild: Katrin Demczenko

Den Aufbau dieses Projekts organisiert die Stiftung »Erinnerung, Begegnung, Integration – Stiftung der Vertriebenen im Freistaat Sachsen«. Sie möchte Schüler und andere Interessenten an die Themen Flucht und Vertreibung zum Ende des Zweiten Weltkrieges heranführen, an die Integration dieser Menschen im politisch neu geordneten Nachkriegsdeutschland und an die Auswirkungen von Fluchtbewegungen bis zur Gegenwart, sagt der Vorstandsvorsitzende der Vertriebenen-Stiftung, Frank Hirche. Im circa 1914 als Teil der ehemaligen Brikettfabrik errichteten Klinkerbau stellt der schon eröffnete erste Abschnitt der Dauerausstellung das Leben der Deutschen in Ostmitteleuropa seit dem Ende des 19. Jahrhunderts dar und benennt Gründe für ihre Flucht und Vertreibung 1945.

Frank Hirche und sein Team gestalten in einem anderen Bereich des Hauses immer wieder Sonderausstellungen. Sie lassen historische Bücher, Gemälde oder Alltagsgegenstände vom Leben der Vertriebenen in der alten Heimat erzählen und zeigen heute bestehende Verbindungen in diese Länder Ostmitteleuropas.

 

Pläne für Teil zwei der Ausstellung

Der abschließende Teil zwei der Dauerausstellung wird jetzt von einer Tischlerei aus der Region gestaltet nach inhaltlichen Vorgaben des Historikers Dr. Lars-Arne Dannenberg und seines Teams aus Wissenschaftlern und Beratern. In einem Teil dieses Raumes entsteht ein Flüchtlingslager, das durch Zeitzeugenaussagen lebendig wird. Danach erleben die Besucher die unterschiedliche Integration von Vertriebenen in der Sowjetischen Besatzungszone (DDR) und in den Westzonen (BRD), quasi Umsiedlerpolitik gegen Lastenausgleich, sagt der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler im Sächsischen Staatsministerium des Innern, Dr. Jens Baumann. Die vier Ausstellungsinseln Heimat und Eigentum, Kultur und Traditionen, Bildung und Mehrsprachigkeit sowie Menschenrechte und Demokratie machen deutlich, was Flüchtlingen damals und heute wichtig ist. In der BRD konnten Vertriebene ihre Erinnerungen an die alte Heimat öffentlich zeigen, während das in der DDR nicht möglich war.

 

Brückenschlag in die heutige Zeit

Wenn ein Gast auf seinem Rundgang nach dem Ende der DDR ausruhen möchte, kann er auf einer Bank zwischen einem modellierten Vertriebenen und einem Flüchtling aus Afrika sitzen. Das bedeutet, Einheimische und Neuankömmlinge sollen Wege zueinander finden, sagt Dr. Jens Baumann. Das Schlauchboot in der Ausstellung steht als Symbol für die seit 2015 andauernde Fluchtbewegung über das Mittelmeer.

Das Sächsische Innenministerium fördert das gesamte Projekt »Transferraum Heimat« und jetzt den Teil zwei der Dauerausstellung, der im Mai 2024 eröffnet werden soll.


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