Honigbienen haben eine Lobby
Bereits Ende März wurden die Lehrtafeln aufgestellt. Damit endete ein gemeinsames Projekt der Stadt Kamenz, des Imkervereins 1852 Kamenz und Umgebung e.V. und der Kommunale Dienste Kamenz GmbH (KDK). Angestoßen wurde es bereits im Jahr 2017. Die trostlose und wilde Wiese im Herrental sollte in ein naturnahes, kleines Erholungsgebiet verwandelt werden.
Die Stadt Kamenz hat in Zusammenarbeit mit dem Imkerverein Kamenz und der KDK GmbH seit einigen Jahren die Attraktivität des unteren Herrentals stetig erhöht. Immer wieder gab es Beschwerden von Anwohnern über die verwilderten, ungepflegten Wiesen hier Tatsächlich führte aber die KDK GmbH bereits länger eine Auszehrung der Nutzwiesen zu Wildwiesen durch. Um die gesamte Fläche aufzuwerten und die Kamenzer über die Maßnahme aufzuklären, wurde daher 2019 eine Kooperation zwischen den drei Partnern vereinbart, welche die naturnahe Umgestaltung der Uferbereichs des Langen Wassers und der Wege im Herrental, die Aufstellung von Nisthilfen für Insekten und die Gestaltung und Aufstellung von Lehrtafeln für einen Bienenlehrpfades vorsah.
Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Kamenz, Maik Weise, machte bei der Einweihung des Bienenlehrpfades auf eine interessante Tatsache aufmerksam. Als Anwalt verriet er: "Die Biene ist das einzige Tier, welches im Bürgerlichen Gesetzbuch erwähnt wird". Und er verwies auf die Tatsache, dass diese Tiere unbedingt ins Herrental gehören. Die nun abgeschlossene Einrichtung des etwa 250m langen Lehrpfades war mit Kosten von 4600 € ein eher kleines Projekt, aber ein wichtiges.
Die Attraktivität des Herrentales wird merklich erhöht
Auf fünf professionell gestalteten Lehrtafeln können sich interessierte Besucher rund um die Uhr über das Leben der Bienen, die Tätigkeit der Imker und das Insektensterben informieren. An drei Tafelstandorten wurden Nisthilfen für Wildbienen eingerichtet, die bereits gut angenommen wurden. Auch eine Anbindung an weitere Wanderwege sowie die Standorte von Bienenbeuten bei den Bäckerteichen ist gegeben.
Maik Weise verriet, dass das Projekt insgesamt 2589 Tage für die Realisierung benötigte. Aber was lange währte, wird nun wirklich gut. Ohne den Imkerverein 1852 Kamenz und Umgebung e.V. wäre der Lehrpfad nicht so interessant geworden, wie er nun ist. Der Vereinsvorsitzende, Dr. Marcus Rybicki, sagte: "Die Biene ist nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier, sie kann durch ihren sprichwörtlichen Fleiß Vorbild für die Gesellschaft sein". Und er verwies auf die Tatsache, dass die Honigbiene schon bei der Stadtgründung von Kamenz vor 800 Jahren eine wichtige Rolle spielte. "Die Biene ist in der Gründungsurkunde von Kamenz erwähnt. Zur Stadtgründung wurden mehrere Fässer Honig gespendet."
Die Honigbiene spielt eine wesentliche Rolle in der Natur
Ohne ihre Bestäubungsleistung wäre der Obstanbau um vieles schwieriger bis unmöglich. Und auch die Produkte, die der Mensch den Bienen verdankt, sind von größter Bedeutung. Damit ist nicht nur der Honig gemeint. Dem Bienenköniginnenfuttersaft Gelée royale wird die Stärkung des Immunsystems, die Steigerung der Vitalität und Hilfe bei Wechseljahresbeschwerden nachgesagt. Auch Propolis, einem von Bienen produziertes und gegen Bakterien und Pilze im Bienenstock wirkendes Kittharz, ist wichtig in der Naturmedizin. Dr. Marcus Rybicki verwies darauf, dass in der Bio-Imkerei sogar das Inhalieren von Bienenduft angeboten wird. Und das Bienenwachs für Kerzen Verwendung findet, ist allgemein bekannt. Über all dies informiert der Kamenzer Lehrpfad ausführlich.