Grenzenlose Ausbildung in Nardt
Katastrophen wie Hochwasser oder Waldbrände machen auch vor Ländergrenzen nicht Halt. Man erinnere sich nur an den verheerenden Brand, der vor zwei Jahren in den Nationalparks Sächsische- und Böhmische Schweiz auf rund 1.146 Hektar Waldfläche wütete. Über drei Wochen brauchten mehr als 6.000 deutsche und tschechische Feuerwehrleute, um die insgesamt drei großen Brände zu löschen. Es entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Dass der Schaden nicht noch höher ausfiel, ist auch der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Nardt zu verdanken. Hier erhalten angehende tschechische Feuerwehrleute den »Feinschliff«, erlernen Fähigkeiten und Taktiken, die eine reibungslose Zusammenarbeit mit den deutschen Feuerwehr-Profis ermöglichen.
Eine Partnerschaft mit Geschichte
Vor wenigen Tagen war es mal wieder soweit: Zum nunmehr 20. Mal reiste eine Delegation der besten tschechischen Feuerwehr-Azubis aus Chomutov nach Nardt. Unter ihnen der »Mann der ersten Stunde«, Ing. Milos Holopirek, stellvertretender Schulleiter der dortigen Berufsfeuerwehrschule. »Dass wir hier in Nardt trainieren dürfen, haben wir einem glücklichen Umstand zu verdanken«, erklärt er. Und dieser glückliche Umstand heißt Helga Nickich, damals Chefin der RAA Hoyerswerda. Holopirek und Nickich verbindet eine jahrelange Freundschaft, zudem spricht sie perfekt tschechisch. Helga Nickich organisierte auf Holopireks Bitte hin ein Treffen zwischen den Schulleitern aus Tschechien und Vertretern der Landesfeuerwehrschule in Nardt. Die Idee der Zusammenarbeit wurde in der Landesfeuerwehrschule begeistert aufgenommen und nur sechs Monate später startete der erste Lehrgang in Nardt.
Ein Gewinn für beide Seiten
Warum den Tschechen viel an dieser Kooperation liegt, erklärt Ing. Milos Holopirek so: »Wir haben bei einigen Dingen eine ganz andere Vorgehensweise. Hier in Nardt gleichen wir Ausbildungsinhalte ab, vertiefen diese und lernen viel Neues. Außerdem können wir hier Sachen üben, für die wir an unserer Schule einfach nicht die Möglichkeiten haben.«
Ein Vorgehen, von dem nicht nur die Tschechen profitieren, wie Ausbilder Christian Knöbel sagt: »Das Ziel ist ein gemeinsames Konzept, über Plattformen hinweg.« Wie sinnvoll diese Vorgehensweise ist, zeigt die perfekte Zusammenarbeit bei Großschadenslagen über Ländergrenzen hinweg, wie in den vergangenen Jahren bereits mehrfach erlebt.