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Matthias Stark

Fliegen ist Freiheit

Kamenz. Seit über dreißig Jahren gibt's in der Lessingstadt den Fliegerclub Kamenz.

››Es geht los‹‹, sagt Lutz Kern, der Fluglehrer. Seit 1981 ist er bei den Fliegern, bildet junge Leute aus und ist vom Fliegen begeistert. Ein sanftes Rucken geht durch das Segelflugzeug und dann wird es mit nicht erwarteter Kraft beschleunigt, am Seil über den Rasen gezogen und nur wenige Sekunden später gleitet es sanft in der Luft. Kurz darauf ein zweites Rucken, das Seil wird ausgeklinkt und nun ist das Segelflugzeug der Thermik und der Kunst des Piloten ausgesetzt. Kamenz von oben, was für ein Ausblick.

Jung und Alt arbeiten Hand in Hand

››Es ist eine schöne Aufgabe, mit jungen Leuten zu arbeiten, sodass sie mit erst 14 Jahren allein fliegen dürfen‹‹, versichert Lutz Kern. ››Es macht mich stolz‹‹, sagt auch der Vereinsvorsitzende Hendrik Vogel. Es seien die Faszination und die Freude am Fliegen sowie der Zusammenhalt im Verein, die ihn immer wieder antreiben. Junge Leute lernen hier den Umgang mit Technik und vor allem, Verantwortung zu übernehmen. Der Verein ist gleichzeitig auch Arbeitgeber für drei Flugleiter, da er den Verkehrslandeplatz Kamenz betreut. Und der wird rege genutzt, vor allem an den Wochenenden durch Privatpiloten. Der Schwerpunkt der Vereinsarbeit liegt jedoch in der Aus- und Weiterbildung von Segelfliegern. Kamenz ist das einzige Landesleistungszentrum in Sachsen.

Gegründet wurde der Fliegerclub im Jahr 1990, er ging aus der ehemaligen Gesellschaft für Sport und Technik (GST) hervor. Mittlerweile hat der Verein etwa 150 Mitglieder. Er besitzt 15 Segel- und zwei Motorflugzeuge. In eine Jugendgruppe sind etwa dreißig jüngere Flugbegeisterte bis 27 Jahre organisiert. Um ein Segelflugzeug allein fliegen zu dürfen, bedarf es einer etwa zweijährigen Ausbildung, eine Fluglehrerausbildung dauert dann noch mal etwa ein Jahr.

Das wichtigste in der Fliegerei sei, sich unbedingt aufeinander verlassen zu können. Der Umgang miteinander und der Teamgeist sind die Basis von allem. Man spürt dieses respektvolle Miteinander selbst als Gast auf diesem Platz deutlich.

Kamenz hat eine guten Ruf unter Fliegern

Zum jährlich stattfindenden Sommer-Fluglager begrüßt der Verein Piloten aus anderen Teilen Deutschlands. So auch in diesem Jahr wieder aus Baden-Württemberg. Marie Wiedmann ist schon zum dritten Mal in Kamenz zu Gast. Sie kommt aus einem kleinen Ort bei Reutlingen und tauscht ihr zu Hause für 14 Tage mit Kamenz. Das sei ein toller Platz und eine schöne Abwechslung. Und warum fliegt sie Segelflieger? ››Man ist nicht von Instrumenten abhängig und Streckenflüge sind eine Herausforderung‹‹, sagt sie.

Felix Sindl kommt aus Dresden mit Zug und Fahrrad nach Kamenz. Der 15-jährige möchte einmal selbst Pilot großer Flugzeuge werden. Er hat bereits zwanzig Flugstunden hinter sich und darf schon allein fliegen. Noch etwa anderthalb Jahre Flugausbildung liegen vor ihm. Ob er manchmal auch Angst hat? ››Angst bewahrt vor falschen Entscheidungen‹‹, sagt er. Und er ergänzt: ››Es ist die Freiheit in der Luft und dass man die Welt von oben sehen kann, die mich am Fliegen begeistern‹‹.

Lutz Kern, der Fluglehrer aus Leidenschaft, ist stolz darauf, dass so mancher, der bei ihm das Fliegen erlernt hat, mittlerweile Pilot einer großen Maschine bei einer der bekannten Fluggesellschaften geworden ist. Wer selbst mal mitfliegen möchte, für den bieten der Fliegerclub Schnupperflüge an. Kontakt kann über die Internetseite des Vereins aufgenommen werden: www.fliegerclub-kamenz.de


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