Faultier Karl erkundet sein neues Zuhause
Es lässt sich Zeit, das Zweifingerfaultier Karl, bis es seine Schlafbox aus seinem Herkunftszoo Leipzig verlässt und erstmals die Tropenhalle im Zoo Hoyerswerda erkundet. Nach dem Herauslocken durch eine Tierpflegerin sieht das Tier zuerst die ehemalige Hornvogelplattform, entdeckt einen Baum mit grünen Blättern und hangelt hoch hinauf. Von dort nimmt Karl die ihm noch völlig neue Umgebung wahr, vor allem mit dem Geruchssinn, erklärt Zoodirektor Eugène Bruins. Faultierdame Carla liegt in sicherer Entfernung und reagiert auf den neuen Mitbewohner noch gar nicht. Seit Mitte Oktober hat sich Karl hinter den Kulissen schon gut an seine neuen Pfleger und die Fütterungszeiten gewöhnt.
Hoffnung auf Faultier-Nachwuchs
Das zweijährige Faultiermännchen folgt auf seinen Vorgänger Carlo, sagt Eugène Bruins. Dieser hatte Carla mehrfach gedeckt und sie wurde nicht schwanger. Deshalb könnte Carlo unfruchtbar sein. Seine Geschwister haben in anderen Zoos auch nie Nachwuchs gezeugt. Möglicherweise gehören die Elterntiere zwei verschiedenen Arten von Zweifingerfaultieren an und bei der Paarung ist hybrider Nachwuchs entstanden, der nicht züchten kann, mutmaßt Eugène Bruins. Jetzt untersuchen Forscher dieses Phänomen. Carlo, der im Zoo Hoyerswerda beliebt war, lebt seit Ende September auf Wunsch der Zuchtbuchkoordinatorin im Tiergarten Kleve und fühlt sich dort wohl.
In etwa zwei Jahren wird Karl geschlechtsreif und dann gibt es hoffentlich Nachwuchs mit Carla, wünscht sich Eugène Bruins. Viele Zoos warten darauf, denn sie wollen Zweifingerfaultiere zeigen. Wenn Hoyerswerdaer Zoobesucher Karl und Carla beim Füttern sowie Fressen von verschiedenen gekochten Gemüsen, frischen Obstsorten und Blättern sehen wollen, kann das jeden Tag um 14.30 Uhr gelingen.
Mit Nachwuchs besser geklappt hat es 2024 bei den Kugelgürteltieren, den Baumstachlern und den Springtamarinen, einer Krallenaffenart, erzählt Eugene Bruins. Die vier Jungtiere leben mittlerweile in zwei deutschen Tierparks, einem in Dänemark und einem in Frankreich. Für die vor Längerem verstorbene Fischotterdame Fibi gibt es nun Charlotta aus dem tschechischen Zoo Hluboka. Sie soll mit dem Männchen Valentin züchten. Das Springtamarin-Weibchen hat ein neues Männchen aus dem Zoo Amsterdam bekommen, weil sein ehemaliger Partner leider verstorben ist.
Tierische Bescherung im Zoo Hoyerswerda
Alle lebenden Tiere erhalten am 21. Dezember um 10.30 Uhr von den Zoopädagogen Peter Vogt und Markus Heyl sowie Besuchern ihre weihnachtliche Bescherung und am 27. Dezember um 10.30 Uhr beginnt der traditionelle winterliche Zoorundgang. Treffpunkt ist jeweils an der Zookasse.
Bauvorhaben im Zoo
Wer den 5,8 Millionen Euro teuren Bau des Asien-Bereichs als nächsten Schritt zur Schaffung eines Geo-Zoos in Hoyerswerda finanziell unterstützen will, kann dafür spenden unter IBAN DE89 8505 0300 3100 3327 75 mit dem Kennwort Asien, teilt Eugene Bruins mit. Der Hauptteil des Geldes kommt aus dem Strukturwandel-Fonds für Kohle-Regionen.
Der Asienbereich wird sich von der ehemaligen Kamelanlage über den noch genutzten alten Wirtschaftshof bis zu dem modernen China-Leoparden-Gehege erstrecken. Dort entstehen eine Gibbon-Anlage (zehnmal größer als die jetzige) und in Form eines Bauernhofes begehbare Gehege für Hühner, Kaninchen, Ziegen und Zwergesel. Felsenhörnchen und die farbenfrohe Papageienart Lori ziehen neu in den Zoo ein und Besucher können ihnen in einer begehbaren Voliere nahekommen.
Für die noch nie gezeigten Arten Roter Panda und Goldtakine, eine Gnu-Ziegenart, wird ein völlig neu gestaltetes Areal entstehen. Wer 50, 75 oder 150 Euro spendet, wird Steinpate und liest seinen Namen künftig an dem jeweils mitfinanzierten Gehege.