Engagierte Nachbarn stärken Pflegebedürftige im Alltag
Nachbarschaftshilfekontaktstellen führen ältere Menschen und auch Kinder mit Pflegestufe mit volljährigen Personen zusammen, die in ihrer Nähe wohnen und sie stundenweise in der Freizeit unterstützen wollen.
Im Landkreis Bautzen gibt es vier solche Einrichtungen, die sich kürzlich erstmals im neuen Büro der Nachbarschaftshilfekontaktstelle der AWO Lausitz in der Schloßstraße 1c in Hoyerswerda getroffen haben. Die Mitarbeiterin Silvana Fey ist dort jeden Montag von 10 bis 17 Uhr und donnerstags von 12.30 bis 17 Uhr sowie unter 0151/ 20343777 erreichbar.
Eine weitere Nachbarschaftskontaktstelle besteht beim Valtenbergwichtel e.V. in Neukirch/Lausitz und der Caritasverband Oberlausitz betreibt zwei Einrichtungen in Bautzen und Kamenz.
Alle Mitarbeiter vernetzen sich jetzt, um die Pflegebedürftigen und die Nachbarschaftshelfer besser unterstützen zu können, erzählt Tilo Moritz von der Kontaktstelle in Neukirch. Es gibt gemeinsame Flyer sowie die Internetseite www.nachbarschaftshilfe-oberlausitz.de, um das Angebot bekannter zu machen und die Vermittlung der Helfer an die Hilfsbedürftigen weiter zu optimieren.
Manja Döcke vom Caritasverband Oberlausitz spricht von dem kostenlosen, aber verpflichtenden Grundkurs für angehende Nachbarschaftshelfer und von einer Weiterbildung nach drei Jahren. Die bürgerschaftlich engagierten Menschen besuchen die Veranstaltungen wohnortnah in der für sie zuständigen Nachbarschaftshilfekontaktstelle, doch die Organisation hinter den Kulissen übernehmen künftig die Mitarbeiter aller Einrichtungen gemeinsam. Künftig sollen sich die Helfer auch untereinander austauschen. Diese Möglichkeit soll es an allen vier Standorten geben, auch ortsübergreifend, erklärt die Pflegenetzkoordinatorin beim Landkreis Bautzen, Kerstin Sauer.
Mögliche Aktivitäten des Menschen mit Pflegestufe und seines Helfers reichen vom gemeinsamen Einkauf, der Begleitung zum Arzt, bis hin zum Kaffeetrinken oder Kartenspielen, sagt Silvana Fey. Ausgeschlossen sind für Nachbarschaftshelfer Pflegemaßnahmen am erkrankten Menschen, auch wenn der Helfer einschlägig ausgebildet ist. Der Pflegebedürftige und sein Unterstützer dürfen nicht verwandt sein, denn pflegende Angehörige sollen auf diesem Weg entlastet werden. Nachbarschaftshelfer realisieren ein mobilisierendes und aktivierendes Angebot für den Erkrankten, erklärt Silvana Fey.
Jeder Mensch mit Pflegestufe verfügt monatlich über 125 Euro Entlastungsbetrag seiner Pflegekasse und deren Mitarbeiter geben dieses Geld nach Abrechnung als Aufwandsentschädigung von zehn Euro pro Stunde an den Nachbarschaftshelfer weiter. Näheres zu dem Prozedere, zu versicherungstechnischen Fragen für den Helfer und zu den ihm erlaubten Tätigkeiten erfahren Interessenten im Grundkurs bei ihrer Nachbarschaftshilfekontaktstelle.