Rainer Könen

»Ein Radweg muss her!«

Region. Seit zwanzig Jahren warten Anwohner auf einen Radweg zwischen Weixdorf und Hermsdorf. Eine Petition des ADFC Sachsen soll wieder Schwung in die Angelegenheit bringen.
Seit vielen Jahren warten Anwohner wie Ulrike Springborn (l.) und Mark-Andres Hohm auf einen Radweg an der S 59 zwischen Weixdorf und  Hermsdorf. Mit der Petition wolle man die Landespolitik wieder auf die dringende Umsetzung dieses Radwegprojektes aufmerksam machen, so Isabell Gall, ADFC-Referentin für Radverkehr in ländlichen Regionen (Mitte).

Seit vielen Jahren warten Anwohner wie Ulrike Springborn (l.) und Mark-Andres Hohm auf einen Radweg an der S 59 zwischen Weixdorf und Hermsdorf. Mit der Petition wolle man die Landespolitik wieder auf die dringende Umsetzung dieses Radwegprojektes aufmerksam machen, so Isabell Gall, ADFC-Referentin für Radverkehr in ländlichen Regionen (Mitte).

Bild: Rainer Könen

Radfahrer, die die S 59 zwischen Dresden-Weixdorf und Hermsdorf, einem Ortsteil von Ottendorf-Okrilla, nutzen, brauchen für den rund 2,5 Kilometer langen Streckenabschnitt Mut und Nervenstärke. Findet Ulrike Springborn. Die Weixdorferin hat auf diesem Abschnitt der Staatsstraße schon etliche gefährliche Situationen mit ihrem Rad erlebt. »Dass noch nichts passiert ist, grenzt für mich an ein Wunder«, meint die Mutter von vier Kindern, die die vielbefahrene Straße mittlerweile meidet und stattdessen den anliegenden Fußweg nutzt.

Seit zwanzig Jahren hoffen Anwohner darauf, dass ein durchgehender Radweg an der S 59 zwischen Dresden und Ottendorf-Okrilla gebaut wird. 2005 hatte der Freistaat Sachsen diesen Abschnitt als Schulweg eingestuft, in dem es Bedarf für einen Radweg gibt. Doch immer wieder wurde dieses Radwegprojekt verschoben. Als der Freistaat Ende 2023 verlauten ließ, dass die Planungen zugunsten anderer Projekte für den Autoverkehr ausgesetzt werden, reichte es Anwohnern und der sächsischen Abteilung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Eine jüngst vom ADFC gestartete Petition soll nun wieder Schwung in die Angelegenheit bringen. Bisher wurden rund 1.300 Unterschriften gesammelt.

Was Anwohner wie Ulrike Springborn wundert, ist, dass im radwegelosen Bereich der Straße keine Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. Dabei wäre das nötig, so die Weixdorferin. Denn viele Autofahrer »rasen hier oft mit über 100 Sachen lang«. Isabell Gall, ADFC-Referentin für Radverkehr in ländlichen Regionen, weist darauf hin, das dieses Radwegeprojekt, wie etliche andere im Freistaat, auch deshalb zurückgestellt wurde, weil, Stichwort Fachkräftemangel, »es in den Behörden an Planern mangelt«. Dennoch: Mit der Petition will man auf die Dringlichkeit dieses Radwegeprojektes hinweisen, um »Druck auf die Landespolitik zu machen«, so Isabell Gall. Denn man könne doch »nicht warten, bis es hier mal einen tödlichen Unfall gibt«, so Ulrike Springborn weiter.

Die S 59, die täglich von rund 5.000 Autos frequentiert wird, gehört zu den vielbefahrenen Straßen in der Region. Beim ADFC geht man davon aus, dass die Verkehrsbelastung in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Vor allem wenn TSMC im Dresdner Norden seine Chipfabrik eröffnen wird, ab 2027 Tausende neue Arbeitsplätze entstehen werden. Experten rechnen dann mit einem deutlichen Anstieg der Verkehrsbelastung, falls bis dahin nicht ein Ausbau anderer Verkehrsarten wie der S-Bahn oder des Radwegenetzes auf den Weg gebracht wird.

Noch bis zum 22. August läuft die Unterschriftenaktion des ADFC. Die Petition für den Radweg auf der S 59 findet man auf OpenPetition: www.openpetition.de/s59


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