

Seitdem das Dach der Schule in Großerkmannsdorf saniert wird, ist es recht still geworden in dem Radeberger Ortsteil. Denn mit Beginn der Sanierungsarbeiten wurde auch die auf dem Dach angebrachte Sirene entfernt. Die letzte von drei Sirenen, die der 1.600-Einwohner zählende Ort einmal hatte. Und nun? Eine Gemeinde ohne Sirenenanlage, in einer Zeit, in der die globalen Krisen zunehmen, das gehe gar nicht, so Stadtrat Roland Schmidt (Freie Wähler). Auf der jüngsten Stadtratssitzung wollte er von Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) wissen, wie die Bewohner im Ernstfall gewarnt werden sollen. Die Antwort des Oberbürgermeisters stellte ihn nicht zufrieden. »Bei Gefahrenlagen soll das mit einer mobilen Lautsprecheranlage geschehen«, so der Großerkmannsdorfer Unternehmer.
Das sei unzureichend, findet der Kommunalpolitiker. Der Ort brauche wieder was »Ordentliches auf dem Dach, etwas was Krach macht«. Er weiß auch schon, wo die neue Sirene platziert werden soll: die gehöre aufs Dach des vor sieben Jahren gebauten Feuerwehrgerätehauses. Er habe sowieso nicht verstanden, warum man seinerzeit dort keine aufgestellt habe.
OB Höhme weist darauf hin, dass die Großerkmannsdorfer auf jeden Fall eine Anlage bekommen werden. Man arbeite derzeit an einem Sirenenkonzept für die rund 20 Warneinrichtungen auf dem Stadtgebiet. Wie Radeberg die Kosten für die Modernisierung der Anlagen stemmen will - die Rede ist von einem »hohen sechsstelligen Betrag« (Höhme) - ist noch offen. Denn die Fördermittelanträge seien vom Landkreis abgelehnt worden, so der OB, der sich dennoch zuversichtlich zeigt. Das Sirenenkonzept werde bald aufgestellt sein. Und wenn die Frage der Finanzierung geklärt sei, werde es »relativ schnell« gehen mit der Umsetzung des Konzeptes, so Radebergs OB weiter.
Bis dahin müssen sich die Großerkmannsdorfer und Stadtrat Roland Schmidt gedulden. Der geht davon aus, dass der Ort wohl noch eine lange Weile sirenenlos sein wird
Die Sirene wurde 1819 von dem französischen Physiker Charles Cagniard de la Tour erfunden. Der häufigste Typ ist heute die Motorsirene. Experten schätzen, dass es in Deutschland (Stand 2020) noch rund 15.000 Sirenenanlagen gibt. Für den Feueralarm gibt es weiterhin Sirenen, Feuerwehrleute werden aber auch über Piepser oder SMS alarmiert.