Ehrgeizige Ziele für eine effektive Patientenversorgung
Wie die ganze Gesellschaft steht auch das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen: Demografischer Wandel mit einer immer älter werdenden Bevölkerung, chronische Unterfinanzierung, Fachkräftemangel, Kriege und Krisen. Wie Jörg Scharfenberg, Geschäftsführer der Oberlausitz-Kliniken berichtet, wurde neun Monate an einem Papier gearbeitet, welches jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Es soll die medizinische Versorgung im Einzugsgebiet der Oberlausitz-Kliniken zukunftsfest machen.
Neue medizinische Schwerpunkte
Erste Schritte sind bereits erfolgt. So nahm am 1. Oktober eine neue geriatrische Abteilung ihren Betrieb auf. Sie soll eine Komplexbehandlung ermöglichen und dazu beitragen, dass ältere Patienten ihr Leben selbstbestimmt zu Hause bewältigen können. Ebenfalls am 1. Oktober ist das Oberlausitzer Brustzentrum gestartet. Dieses bietet eine geschlossene Behandlungskette bei Brustkrebs. Die fachliche Kompetenz wird durch Chefärztin Dr. Daniela Dießner-Koerner in der Geriatrie und Pallativmedizin und von Martina Liese für das Brustzentrum sichergestellt. Zum 1. Januar 2025 nimmt in diesem Bereich zudem ein erfahrener Operateur seine Arbeit auf. So bleiben den Patientinnen weite Wege erspart.
Ab 1. Dezember wird ein neuer Chefarzt die Urologische Klinik leiten und ab März 2025 wird am Standort Bautzen die Kardiologie zum Herzmedizinischen Kompetenzzentrum weiter ausgebaut.
Beantragt wurden als Investition in die Zukunft Strukturwandelprojekte in Höhe von insgesamt 9,9 Millionen Euro. Das betrifft Hybrid OPs im Gefäßzentrum, einen OP-Roboter in der Bauchchirurgie, zusätzliche Herzkatheter-Messplätze sowie ein ambulantes, sektorübergreifendes OP-Zentrum in Bischofswerda.
Ausbildung & Kooperation für mehr Fachkräfte
Jörg Scharfenberg lobte die engagierte Arbeit der Mitarbeiter der Oberlausitz-Kliniken: »Wir haben ein Spitzen-Team«, sagte er. Dennoch sei es notwendig, Fachkräfte auch im Ausland zu gewinnen. Bereits angebahnte Kooperationsverträge gelte es, mit Leben zu erfüllen. Auf einem guten Weg sei bereits die Anbahnung der Fachkräfte-Gewinnung mit China, Brasilien, Usbekistan und den Philippinen. Doch gleichzeitig gelte es, Fachkräfte selbst auszubilden. Daher sei es notwendig, eine eigene Berufsfachschule auf den Weg zu bringen. Derzeit werde an einem Konzept dafür geschrieben und die Fördermittel beantragt. Veranschlagt sind Kosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Bis 2027/28 sollen 200 Azubis mit einer Lehrzeit von zwei oder drei Jahren ausgebildet werden. Bis dahin müsse aber noch der Behördendschungel bewältigt werden, sagte der Geschäftsführer.
Weitere Zukunftsprojekte, die auf Spezialisierung setzen, sind die Einrichtung eines Darm-Zentrums, eines Prostata-Zentrums, eines Kopf-Hals-Zentrums, einer Geriatrie- und Palliativ-Medizin in Bischofswerda sowie die Veranlassung einer externen Zertifizierung.
Ausbau der Medizinischen Versorgungszentren
Ein wichtiges Standbein sind die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), die in der Fläche die Versorgung der Kliniken unterstützen. Ziel ist es, schrittweise die Zahl der Mitarbeiter mehr als zu verdoppeln. Außerdem sollen die MVZ zu wirtschaftsstarken Unternehmen mit Eigenkapital ausgebaut werden. Wichtig sei es, eine größtmögliche Versorgungsstabilität in der Region zu erreichen.