Der Standort wird sich weiterentwickeln
Die vom Bundesgesundheitsminister angekündigte Krankenhausreform wird vermutlich auch um die sächsischen Kliniken keinen Bogen machen. Deshalb ist es kein Fehler, wenn sich die Lokalpolitik frühzeitig Gedanken macht. Für den Radeberger Oberbürgermeister Frank Höhme ist nämlich eines ganz klar: »Wir brauchen unser Krankenhaus am Rande der Stadt. Hier sind die Wege kurz und die Anbindung an Dresden ist sehr gut.« Letzteres spielt für die Radeberger Einrichtung eine ganz besondere Rolle. Denn die seit 2015 bestehende Partnerschaft mit der Universitätsklinik Dresden, u.a. im Bereich der Allgemein- u. Viszeralchirurgie, ist ein Alleinstellungsmerkmal der Klinik. Das betonte beim Besuch von Staatsministerin Petra Köpping auch der Regionalgeschäftsführer der Asklepios-Kliniken, Patrick Hilbrenner. So gab es im Jahr 2023 über 4.000 stationäre und fast 8.000 ambulante Fälle in der Klinik. Während das Uniklinikum in erster Linie der Ausbildungsaufgabe nachkommt und hochspezialisierte Behandlungen ausführt, würden kleine und mittelschwere Operationen in Radeberg durchgeführt. Der stellvertretende Chefarzt, Prof. Dr. Steffen Pistorius, brachte die Zusammenarbeit auf einen kurzen Nenner: »Jedes Haus tut das, was es am besten kann«. Etwa 300 Patienten werden pro Jahr aufgrund der Kooperation mit der Uniklinik Dresden in der Röderstadt behandelt. In der Radeberger Klinik gibt es aktuell 145 Betten sowie zwölf Plätze in der Tagesklinik. Über 200 Mitarbeiter und 40 Ärzte betreuen jährlich über 12.000 Patienten.
Die Bevölkerung wird immer älter
Für die Zukunft sei der Ausbau geriatrischer Angebote in Radeberg wichtig. Das betonte dann auch die Staatsministerin, Petra Köpping. Sie sagte: »Im Jahr 2030 wird Sachsen das Bundesland mit dem höchsten Durchschnittsalter sein«. Deshalb habe Sachsen auch schon eine Krankenhausplanung verabschiedet. »Wir haben die Krankenhausreform in Sachsen eigentlich schon gemacht«, war sich Petra Köpping sicher. Die Zahl der Krankenhäuser sei von 130 auf 76 gesenkt worden. Für sie ist auch klar, dass alle 76 Standorte erhalten bleiben sollen. Das würde dann natürlich auch für Radeberg gelten. Mit Blick auf Berlin sagte Petra Köpping: »Ich habe keine Lust, das zu verteidigen, was sich Herr Lauterbach ausdenkt«.
In Zukunft wird es immer wichtiger sein, die steigende Zahl ambulanter Operationen zu akzeptieren. Patrick Hilbrenner legt den Finger in die Wunde, wenn er sagt: »Zurzeit sind die politischen Rahmenbedingungen eher darauf ausgerichtet, die vollstationäre Krankenhausversorgung an den großen Kliniken in den städtischen Ballungszentren zu konzentrieren und die Krankenhausversorgung in den ländlichen Bereich auszudünnen. Daran wird auch die mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte sogenannte Vorhaltefinanzierung im Krankenhaussektor nichts ändern, da es durch die sogenannte Vorhaltefinanzierung nur zu einer Umverteilung von vorhandenen Mitteln kommt und keine zusätzlichen finanziellen Mittel bereitgestellt werden, um insbesondere die Krankenhausversorgung im ländlichen Bereich zu stärken.«
Staatsministerin Köpping sagte abschließend: »Der Standort in Radeberg muss ein Ankerpunkt für die Gesundheitsversorgung der Region bleiben, aber er wird sich weiterentwickeln müssen. Für mich hat eine sehr gute medizinische und flächendeckende Versorgung oberste Priorität. Mein großer Dank gilt dem engagierten Personal, welches ich hier in Radeberg treffen durfte.«