Dafür muss man brennen
»Mit Dienst nach Vorschrift ist es nicht getan«. Der das sagt, ist Matthias Kuri, im Hauptberuf Steuerberater und seit 2017 Vorsitzender des Radeberger Tierschutzvereins. Dieser betreibt das Tierheim der Röderstadt in Lotzdorf. Hier kümmern sich etwa 30 ehrenamtlich tätige Menschen liebevoll um vernachlässigte, ausgesetzte oder aufgefundene Tiere, insbesondere Katzen. Davon sind gerade über zwei Dutzend in Betreuung und warten auf ein neues zu Hause.
Der Tierschutzverein hat aktuell über 50 Mitglieder und wurde im Jahr 1998 gegründet. Seit 2009 befindet sich das Tierheim am jetzigen Standort, zuvor war es auf der Pulsnitzer Straße angesiedelt. »Das war suboptimal«, sagt der Vereinschef.
Buchhaltung und Tierpflege sind gefragt
Aber auch am jetzigen Standort reicht der vorhandene Platz bei weitem nicht aus. Und er ergänzt mit Blick auf sein eigenes Engagement: »Die Verwaltungsarbeit kam oft zu kurz, dabei ist gerade die auch sehr wichtig«.
Immerhin hat die Radeberger Einrichtung die kommunale Pflichtaufgabe für die Stadt Radeberg übernommen, sich um Fundtiere zu kümmern. Das sei nicht immer einfach. Zwischen 80 bis 100 Aufnahmen pro Jahr bewältigt man hier. Es hat schon Zeiten gegeben, da waren bis zu 70 Tiere gleichzeitig im Haus, was die Kapazität des Tierheims in materieller und personeller Hinsicht an die Grenze bringt. Auch über die Stadtgrenze von Radeberg hinaus hilft der Tierschutzverein auf Anfrage. So arbeitet er mit Städten und Gemeinden im Umland wie Pulsnitz, Kamenz, Großröhrsdorf, Arnsdorf, Ottendorf-Okrilla und Wachau zusammen.
Die stellvertretende Tierheimleiterin Sabine Kiok sagt von sich augenzwinkernd, sie sei das Mädchen für alles im Tierheim. Sie stellt fest: »Bei unserer Arbeit steht immer die Frage im Mittelpunkt, dass erst genug Geld da sein muss, um zu helfen«. Und ergänzt: »Ich mache diese Arbeit hier sehr gern«.
Zukunftspläne sind geschmiedet
Der Vereinsvorsitzende Matthias Kuri kann eines nicht verstehen, wenn er sagt: »Die Vorstellung, dass jemand sein Haustier aussetzt, finde ich unerträglich«. Doch geschieht genau dies immer wieder. Dabei geht es den Mitgliedern des Tierschutzvereins nie ums Geld. »Wir vermitteln Tiere nicht, um Geld zu verdienen, sondern um Platz zu schaffen«. Die Vermittlungsgebühr von 95 Euro pro Katze decken in keinem Fall die tatsächlichen Kosten für tierärztliche Versorgung, Futter und Betreuung.
Matthias Kuri blickt bereits in die Zukunft, wenn er feststellt: »Wir brauchen eine bauliche Veränderung, sowohl für die Tiere wie auch für die Mitarbeiter«. Durch interkommunale Zusammenarbeit sollte es möglich sein, in Zukunft eine Erweiterung der Freifläche und die Errichtung eines Flachbaus für die Tiere hinzubekommen. Das ehemalige Wohnhaus, welches aktuell das Tierheim beherbergt, sei dafür nicht unbedingt besonders geeignet. Oft fehle es auch an Personal, da viele Ehrenamtler eben auch Arbeitnehmer wären und ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Auch seien die Personalkosten durch den Mindestlohn ein großes Problem. »Man müsste noch viel mehr tun«, ist der Vereinschef sicher und meint damit unter anderem den Igelschutz oder den Aufbau einer Jugendgruppe. Für letzteres mangelt es aktuell an Räumlichkeiten. Ideen sind also einige vorhanden und Matthias Kuri ist sicher: »Es gibt viele Aufgaben, die wir noch angehen können«.