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CatchKen und LOOK soll Dieben die Tour vermiesen

Polizei aus Deutschland und Tschechien rüsten technisch auf ...und freuen sich über jede Menge „Beifang“

„AKES“ ist der Oberbegriff und steht für Automatisiertes Kennzeichenerkennungssystem. Laut Polizeipräsident Conny Stiehl keine Wunderwaffe. Aber es hilft Straftaten zu verhindern oder beweissicher aufzuklären. Jetzt wurde „AKES“ der Öffentlichkeit vorgestellt, dabei kam es bereits 700 Mal zum Einsatz und meldete rund 380 „Treffer“.

Deutsche und tschechische Polizisten arbeiten mit dem gleichen System, jedoch mit unterschiedlichen Geräten. In Deutschland scannt das Gerät „CatchKen“ die Kennzeichen und vergleicht sie mit einer halbstündlich aktualisierten Fahndungsliste. Daten werden nicht gespeichert, außer bei Treffern. In Tschechien sind zusätzlich zur Fahndungsliste auch alle im Land zugelassenen Fahrzeuge im Gerät erfasst. Obendrein funktioniert das tschechische Gerät „Look“ drahtlos, wird also ständig aktualisiert.
Tschechen dürfen mehr
Und es gibt noch einen Unterschied, um den die Deutschen Polizisten ihre Kollegen in der CR beneiden dürften: „In Tschechien können mit dem System Bewegungsprofile erstellt werden. Täglich werden rund 2.000 Kennzeichen überprüft. Wenn irgendwo eine Straftat begangen wird wissen wir genau, welche Fahrzeuge in der Nähe waren“, erklärt Frau Polizeimajor Vlasta Suchánkowá. In Deutschland aus Datenschutzgründen undenkbar.
Erfolgreiche Bilanz
Trotzdem scheint die Einführung der automatisierten Kennzeichenerkennung  im Jahr 2013 ein Schritt in die richtige Richtung gewesen zu sein. Denn immerhin zeigte das eine(!), der PD Görlitz zur Verfügung stehende Gerät immerhin 380 Treffer an. Darunter waren 40 Fälle im Zusammenhang mit einem gestohlenen oder anderweitig sicherzustellenden Fahrzeug.
Bei den Tschechen ist die Wahrscheinlichkeit, als Autodieb erkannt zu werden, um einiges höher. Denn bei den Nachbarn ist in der Grenzregion seit April nicht nur ein Gerät im Einsatz, sondern gleich 20 Geräte. Und diese sind nicht an ein bestimmtes Polizeifahrzeug gebunden, sondern mobil einsetzbar. Zumal ist jeder Polizist im Umgang mit der Technik geschult. Damit könnte man davon ausgehen, dass ein geklautes Auto in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit spätestens hinter der Grenze erfasst wird.
Freude über „Beifang“
„In etwa 200 Fällen waren die festgestellten Kennzeichen in den Fahndungsdatenbanken hinterlegt, weil ein strafrechtlicher Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz vorlag - zumeist hatte der Halter seine Versicherungsbeiträge nicht entrichtet und hätte das betreffende Fahrzeug daher nicht in Betrieb setzen dürfen. In rund 120 Fällen diente die Maßnahme zur Identitätsfeststellung der Personen, welche das Fahrzeug nutzten. Diese Informationen können der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei wichtige Hinweise für bereits laufende Ermittlungen liefern“, so Polizeisprecher Thomas Knaup.
Was ist „AKES“?
Das System besteht aus einer Kamera- und einer Auswerteeinheit. Die Kameraeinheit kann bis zu drei Fahrspuren einer Straße zeitgleich abtasten und erkennt dabei die vorbeifahrenden Kfz-Kennzeichen. Die Auswerteeinheit gleicht diese in Sekundenbruchteilen im Offline-Modus mit einer zuvor aufgespielten Datenbank ab.
Der Einsatz in Germany
Bei einer Übereinstimmung wird die im Fokus stehende Buchstaben-Zahlenkombination dem Gerätebediener angezeigt. Nur in diesem Fall erfolgt eine Speicherung der Kameradaten. In allen anderen Fällen werden die Informationen sofort automatisch gelöscht und stehen nicht weiter zur Verfügung.
Bei einem Treffer informiert der Gerätebediener unverzüglich eine Streife. Es erhält den Auftrag, das Zielfahrzeug mit dem gesuchten Kfz-Kennzeichen im fließenden Verkehr auszumachen und zu stoppen. Danach werden die Beamten die erforderlichen Maßnahmen treffen, beispielsweise die Identitäten der im Fahrzeug angetroffenen Personen feststellen, diese befragen oder vorläufig festnehmen sowie das im Fokus stehende Kraftfahrzeug sicherstellen. Erfolgreiche Einsätze mit "AKES"
- Fall 1 -
BAB 4, Dresden - Görlitz, Anschlussstelle Bautzen-West
25.03.2015, 09:46 Uhr
Am Vormittag des 25. März 2015, erkannte das automatisierte Kennzeichenerkennungsgerät eine niederländische Zulassung. Der dazugehörige Lkw war in der Fahndungsdatenbank zur Insassenfeststellung erfasst. Es bestand der Verdacht, dass mit dem Nutzfahrzeug Rauschgift transportiert werden sollte. An der Anschlussstelle Bautzen-West stoppte eine Streife den Lastzug. In den Staukästen unter der Ladefläche fand ein Drogenspürhund ca. 100 Kilogramm Haschisch. Das Zollfahndungsamt hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Die Betäubungsmittel wurden sichergestellt.

- Fall 2 -
BAB 4, Dresden - Görlitz, Anschlussstelle Salzenforst
24.02.2016, 10:33 Uhr
Am Vormittag des 24. Februar 2016 hat eine Streife gemeinsame Streife von Landes- und Bundespolizei bei Salzenforst einen Audi A 6 gestoppt. Das Kennzeichen aus dem Saale-Holzland-Kreis in Thüringen war in der Datenbank des automatisierte Kennzeichenerkennungssystems gespeichert, weil der Kombi nur Stunden zuvor gestohlen worden war. Die Beamten der Landes- und Bundespolizei nahmen den 35-jährigen Fahrer vorläufig fest. Er wollte den Audi augenscheinlich außer Landes bringen.

- Fall 3 -
B 6, Löbau, OT Nechen
27.05.2016, gegen 17:40 Uhr
Am späten Freitagnachmittag hat das automatisierte Kennzeichenerkennungssystem auf der BAB 4 eine in Tschechien registrierte Zulassung gelesen. Der zugehörige VW Passat stand im Fokus der Kriminalpolizei, da der Verdacht bestand, dass mit diesem Fahrzeug Waffen transportiert werden sollen. Eine gemeinsame Streife der Bundes- und Landespolizei stoppte den Volkswagen auf der B 6 bei Nechen. In dem Fahrzeug saßen vier tschechische Staatsbürger. Der 29-jährige Fahrer führte ein in Deutschland verbotenes Einhandmesser bei sich, im Hosenbund des 48-jährigen Beifahrers steckte eine geladene Schreckschusspistole. Eine weitere Schreckschusswaffe entdeckten die Fahnder der Landes- und Bundespolizei bei der Durchsuchung des Kofferraumes. Die Pistole gehörte einem 40-jährigen Insassen. Dieser Mann und seine 36-jährige Begleiterin waren im Besitz von mehreren Gramm einer kristallinen Substanz. Dabei handelte es sich sehr wahrscheinlich um Crystal. Die Tatverdächtigen wurden erkennungsdienstlich behandelt. Die Kriminalpolizei führt die weiteren Ermittlungen zu diesem Fall.
                                                                                                                                             Henry Gbureck


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