Außergewöhnliche Entdeckung: Purpur-Reiher in Cunewalde gesichtet
Vor Kurzen wurden die Abbruchmaßnahmen des Gebäudes Oberlausitzer Straße 30 in Weigsdorf-Köblitz und des seit 30 Jahren nur noch als Ruine bestehenden Gebäudes der Hauptstraße 262 in Obercunewalde erfolgreich abgeschlossen. Speziell am Ortseingang von Obercunewalde ist damit ein langes städtebauliches Problem beseitigt worden. Im Rahmen der Genehmigungen zum Abbruch der Gebäude wurden durch die Fachbehörden auch naturschutzrechtliche Auflagen erteilt.
Teile der Gewölbekeller mussten erhalten bleiben
So waren zum Beispiel Teile von Gewölbekellern zu erhalten und mit Einfluglöchern für Insekten und Kleinwirbeltiere wie Fledermäuse zu versehen. Deutlich sichtbar ist dies auf dem Grundstück in Obercunewalde in unmittelbarer Nähe des Brettteiches, wo um das alte Kellergewölbe herum ein Erdhügel zu profilieren war. Das diese Maßnahme alles andere als umsonst war, bezeugen die Beobachtungen ehrenamtlicher Naturschützer der Naturschutzstation "Amselgrund" aus dem benachbarten Beiersdorf.
Purpur-Reiher auf beiden Grundstücken entdeckt
So konnten in dieser Woche erstmals auf dem Grundstück und dem Brettteich Purpur-Reiher nachgewiesen werden. Purpurreiher zählen zur großen Familie der Reihervögel, die zirka 68 unterschiedliche Arten umfasst und die auch nahezu auf allen Erdteilen vorkommen. Diese Art erreicht ein Gewicht von zirka 350 bis 500 g und eine Körperlänge von 70 bis 90 cm. Ihr ursprünglicher Lebensraum erstreckt sich von Asien bis auf die Balkanhalbinsel. Überwiegend lebt der Purpur-Reiher in Kolonien mit Schilfbeständen, teilweise auch in Büschen, aber immer in Gewässernähe. Seine Nahrung besteht vorrangig aus Kleinfischen, aber auch aus Insekten und aufgrund zurückgehender Fischbestände aus Fledermäusen. Wie der Name schon sagt, zeichnen sie sich der Purpur-Reiher durch eine auffällige Farbgebung aus (anders als zum Beispiel der Graureiher), die von purpurrot über pinkfarbene Töne bis hin zu Regenbogenfarben reichen kann.
Haben die Kellergewölbe etwas mit der Ansiedelung der Tiere zu tun?
Über das Sexualverhalten und die Geschlechtsreife diese Tiere ist, auch nach Aussagen der ehrenamtlichen Vogelkundler der Vogelschutzwarte "Amselgrund", Frau Sperling und Herrn Falke, bisher wenig bekannt. Fest steht aber, dass sowohl Aussehen als auch das Fressverhalten sehr unterschiedlich sind und im konkreten Fall die Wechselbeziehung zwischen den verbliebenen Kellergewölben und den vermuteten großen Fledermausbeständen gegeben ist.
Inwiefern die Vögel im Cunewalder Tal dauerhaft Kolonien einrichten oder noch im April weiter in Richtung Norden ziehen, ist ebenso noch nicht abschließend erkundet.