Gedenkort Altmarkt bleibt ein Tabu
Der Stadtrat hatte das Rathaus nach dem Eklat 2024 beauftragt, auch für den Altmarkt ein würdiges Gedenken an die Opfer der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 zu entwickeln. Genau das passiert auch dieses Jahr nicht. Auf der Pressekonferenz »Gedenkjahr 2025« hieß es: »Wir haben leitungsseitig erst einmal entschieden, das Thema zurückzustellen.« Das Thema sei hochambivalent, ein neues Konzept und eine bauliche Erneuerung seien nicht möglich gewesen. »Das ist das Ergebnis einer notwendigen Prioritätensetzung auch angesichts des Haushalts gewesen«, so auf Nachfrage zum Gedenkort »Altmarkt«.
Andererseits werden drei Erinnerungsorte im »Dresdner-Norden« erneuert. Dem vorausgegangen war ein deutschlandweiter Wettbewerb, in dessen Ergebnis verschiedene Täter-Opfer-Orte durch Skulpturen mit Text und QR-Code für Hintergründe markiert werden. Erstens Heidefriedhof: Der Ehrenhain, ein Rondell mit 14 Säulen, wo u.a. Dresden als Opfer-Ort eingraviert ist, wird mit einem »Splitter« kontextualisiert – sprich gegen die Gleichsetzung verschiedener Orte auch als »Täter« markiert – enthüllt wird der »Splitter« am 10. Februar.
Zweitens Hellerau: Hier wird der Ostflügel des Festspielgeländes ins Bewusstesein geholt. Nach Innenausbau & Ausstattung mit neuer Bühnentechnik wird das Gebäude im 2. Halbjahr an das Europäisches Zentrum der Künste übergeben. Das Institut für Sächsische Geschichte hat 2 Jahre zu den Jahren 1936-1945 geforscht, als das Haus Polizeischule und Ort der Offiziersausbildung war. Dazu erscheint 2025 ein Buch.
Drittens Zwangsarbeiterlager Hellerberge: Die Gebäude an der Radeburger Straße sind zwar abgerissen, aber ein »Splitter« sowie eine Infotafel an der Kreuzung sollen den Gedenkort sichtbar machen. 40.000 Euro hat der Stadtbezirksbeirat Pieschen bereitgestellt, Sachsen weitere 50.000 Euro aus dem Vermögen der ehemaligen Parteien– und Massenorganisationen der DDR. Mit Eigenmitteln ist ein Projekt im Umfang von 100.000 Euro entstanden.
Langfristiger ist das Vorhaben »Alter Leipziger Bahnhof«. Hier entsteht der zentrale Gedenkort »Dresdner Norden« mit dem Erinnern an die Deportation jüdischer Bürger, einem jüdischen Begegnungszentrum und Ort, der an die Industrie- und Verkehrsgeschichte erinnert. Am 8. Mai wird das restaurierte Sowjetische Ehrenmal am Olbrichtplatz übergeben. Auch hier soll es neue Kontextualisierung ähnlich wie am Obelisken in Nickern geben.
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