Weinböhla holt sich deutschlandweit das erste versenkbare Trampolin in die neue Sporthalle
An der Köhlerstraße 53 haben die Bagger ein Baufeld freigeschoben. Ab diesem Monat geht es richtig los. Hier wird nicht nur irgendeine neue Sporthalle des Freien Gymnasiums stehen – die Halle selbst wird einzigartig. Ähnlich wie die Rödertalhalle in Großenhain wird sie aussehen, aber innen ohne Tribüne und mit 45 Metern Länge und 27,5 Metern Breite ein Stück größer als andere Dreifeldhallen. Unter Fachleuten heißt sie deshalb Dreifachhalle.
Talente für Dresden und Chemnitz
Die eigentliche Sensation verbirgt sich allerdings unter dem Hallenboden auf etwa zehn Prozent der Hallenfläche – denn dort lässt sich der Boden hydraulisch hochfahren und zum Vorschein kommen zwei Trampoline und eine große Schaumgummimatte der Firma Redskaber aus Dänemark. Die neue Halle wird neben dem Schulsport ein Eldorado für Turner.
Birgit Augustin strahlt übers ganze Gesicht. Die 75-Jährige ist Abteilungsleiterin der Turnerinnen und Turner beim TUS Weinböhla und genaugenommen der Auslöser, dass in Weinböhla das deutschlandweit erste versenkbare Trampolin gebaut wird. »Ihre Mädels und Jungs« – das sind 250 Aktive mit über 30 Trainern und Übungsleitern.
60 bis 70 Kinder und Jugendliche trainieren ständig in der Turnhalle der Grundschule. Da geht es eng zu. Es gibt eine lange Warteliste für den Verein, aber die Kapazitäten sind leider begrenzt. Erstrecht seit den letzten drei Jahren. Da ist der Verein zum Talentstützpunkt aufgestiegen – bei den Frauen für den Dresdner Sportclub 1898 e.V., bei den Männern für den Kunstturnverein Chemnitz. Sarah Dittmann ist Trainerin im Talentstützpunkt. Die Mädchen und jungen Frauen trainieren Balken, Stufenbarren, Boden und Sprung – die Jungs und Männer Boden, Pauschenpferd, Ringe, Reck, Barren und Sprung. Jedes Mal müssen die teils schweren Geräte erst aufgebaut und anschließend wieder weggeräumt werden. Noch liebäugeln die Turner damit, einige große Geräte in der neuen Halle stehen lassen zu können. Darüber muss noch gesprochen werden.
Auf der Weltgymnaestrada gesehen
Vom Trampolin bemerken die Schüler der Rahn-Education jedenfalls nichts, wenn sie zum Sportunterricht antreten. Denn dann liegt das Trampolin unter dem Sportboden. 2,50 Meter tief geht es unter der aufklappbaren Platte herunter, damit die technischen Anlagen gepflegt werden können.
Aber wer ist überhaupt auf die Idee gekommen, die Sensation nach Weinböhla zu holen? »Wir fahren alle vier Jahre zur Weltgymnaestrada – das ist die Olympiade des Turnens und Tanzens ohne Bewertung. Da präsentieren sich die Länder in verschiedenen Shows. Wir waren schon in Amsterdam, Helsinki, Dornbirn, Lausanne und Lissabon – dort hab ich das gesehen und gleich gedacht: ‚Das ist es!!!‘«, erzählt Birgit Augustin heute noch über ihr Stauen damals. Eine Schaumgummigrube
schied ja aus in einer Schulsporthalle. Aber ein versenkbares Trampolin, das war die Lösung.
Da sich der Verein als Talentestützpunkt ohnehin verändern musste, schien das die perfekte Gelegenheit. Inzwischen startet der Verein in der 1. Landesliga und liebäugelt damit, Leistungszentrum zu werden. 2022 bekam die Gemeinde schließlich eine Zusage aus der Sportförderung und jetzt geht es tatsächlich los.