Warum eine Piratin freie Software liebt
Die seit 1999 existierende Fachmesse trägt bereits eines der bekanntesten Open Source Produkte, das Betriebssystem Linux, im Namen und wird am Wochenende vom 16. und 17. März mit einem vielfältigen Programm aufwarten. Auch Stephanie Henkel, Piraten-Spitzenkandidatin für die diesjährige Landtagswahl, wird vor Ort sein und mit einem Vortrag das Programm bereichern.
Die Informatikerin und Netzaktivistin wird zum Thema Mastodon, einer Social Media-Plattform, die von Ehrenamtlichen mit Hilfe von Open Source Software betrieben wird, sprechen: "In meinem Vortrag wird es um die Administration und Moderation eines Mastodon-Servers gehen, also die Technik und den Organisationsaufwand hinter dem Sozialen Netzwerk. Oder anders gesagt um die Frage: Wie wird das Haus gebaut, in dem die Nutzenden am Ende wohnen? Denn darum geht es, mit Hilfe von freier Software allen die Möglichkeit zu geben, Teil eines Netzwerkes zu sein. Entweder dadurch, an der Software selbst mit zu entwickeln, eigene Server aufzusetzen, die dann miteinander im Austausch stehen oder einfach Menschen kennen zu lernen und Informationen auszutauschen.
Die Möglichkeit, selbst nicht nur eine Social Media Plattform zu nutzen, sondern auch ihre Infrastruktur zu stellen und anpassen zu können, ist unglaublich selbstermächtigend. Zudem geben sich die einzelnen Communities ihre eigenen Regeln, die sogenannten Serverregeln, aber es gibt auch übergreifende Grundsätze, an die sich gehalten wird. Da es viele verschiedene Server gibt und der Umzug vom einen zum anderen einfach ist, können sich die Nutzer auch jederzeit einfach für einen neuen Server entscheiden.
Dieses Ringen um die besten Regeln für alle und die Wahlfreiheit des Servers sind für Stephanie Henkel gelebte Demokratie.Dann können sich die Menschen ja nicht nur ihren Server aussuchen. Mastodon ist nur eine von vielen Plattformen im Fediverse, welches z.B. Audio- mit Video- und Blogging-Plattformen verbindet." Henkel, die aktuell ebenfalls für den Dresdner Stadtrat kandidiert, ist seit 2022 Teil des zweiköpfigen Teams hinter dem lokalen Dresdner Mastodon-Server dresden.network.
"In meiner Rolle als Server-Betreiberin bin ich Ansprechperson im Netzwerk und es begeistert mich, wie viele wirkliches Interesse daran haben, dazu zu lernen und immer wieder neue Dienste im Fediverse auszuprobieren. Aber neben der Freude am Lernen und Entdecken sind es am Ende die sozialen Kontakte, weshalb ich Mastodon und das Fediverse so liebe. Ich erlebe mit, wie Freundschaften auf unserem Server dresden.network entstehen. Das motiviert mich, mit unserer Arbeit weiter zu machen, auch wenn es manchmal stressig ist."