rp

Studie zur Hilfe bei Alkoholproblemen

Ein Erstkontakt mit Suchtmitteln wie Alkohol, Nikotin oder Drogen findet meistens bis zum 20. Lebensjahr statt, problematischer Konsum und Abhängigkeit bilden sich schon bis zum Alter von 30 heraus.

Weil die Bevölkerung im Durchschnitt aber immer älter wird, sind zunehmend auch Senioren von Alkoholproblemen betroffen. Die Gründe dafür können zum Beispiel Einsamkeit oder der Verlust des Ehepartners sein. „Es gibt noch keine ausgereiften Therapiekonzepte für diese Altersgruppe, das wollen wir aber ändern“, so Silke Behrendt, die das Projekt mit begleitet. Sie und ihre Kollegen der Technischen Universität wollen mit ihrer Arbeit neue Behandlungsformen entwickeln.

Für 200 Personen mit Alkoholproblemen im Alter von 60+ entsteht in dem Forschungsprojekt eine Beratungsmöglichkeit. „Vor Beginn der eigentlichen Studie führen wir erst ein längeres Gespräch mit Interessenten, um herauszufinden, ob die Beratung etwas für sie sein könnte“, sagt Behrendt.

In Zusammenarbeit mit Suchtberatungsstellen, erfahrenen Beratern und Therapeuten wird Betroffenen ein kostenloses Behandlungsangebot ermöglicht. Bei Interesse ist eine unverbindliche Anmeldung per E-Mail unter meta@psychologie.tu-dresden.de oder telefonisch unter 0351 46336796 möglich.

Erforscht werden soll, wie eine Beratung den Menschen helfen kann, ihren Konsum zu verändern. Ziel ist, mit den gewonnen en Erkenntnissen neue Behandlungskonzepte zu entwickeln. Für Teilnehmer der Studie gibt es eine kurze Variante, die vier einstündige Sitzungen beinhaltet, in der längeren Version sind es zwölf einzelne Gesprächsstunden.

„In erster Linie betrachten wir psychologische Aspekte, es sind keine Ärzte dabei und es werden auch keine Medikamente verabreicht“, klärt die Studienleiterin auf. Gemeinsam mit den Betroffenen wird erarbeitet, ob und wie sie ihren Konsum von Alkohol verändern möchten.

Eine Frage lautet, wie lang eine Beratung sein muss, die für Betroffene hilfreich ist. Die Professur für Suchtforschung gibt es seit 2005. Sie ist die einzige dieser Art in Deutschland für das Fachgebiet Psychologie. Übrigens: Das häufigste Suchtmittel in Deutschland ist Nikotin. An den Folgen des Rauchens sterben hierzulande jährlich 110.000 Menschen.

Dr. Silke Behrendt von der Professur für Suchtforschung leitet die Studie und bietet älteren Menschen Hilfe. Foto: Pohl


Meistgelesen